Inwiefern fließt deine psychologische Ausbildung in deine Geschichten mit ein? Gibt es dabei Unterschiede zwischen den Genres?
Ich befasse mich oft mit Charakteren, die nicht auf den ersten Blick alles von sich preisgeben und denen ich nach und nach auf den Grund gehen kann. So handhabe ich es in beiden Genres. Ich glaube, als Autor ist es vor allem wichtig, eine gute Beobachtungsgabe zu besitzen und eine natürliche Neugierde dafür, warum sich Menschen unterschiedlich verhalten. Nur so gelingt es meiner Meinung nach, authentische und greifbare Buchcharaktere zu schreiben.
Welche psychologischen Werke haben deinen Denkprozess am meisten beeinflusst und welche würdest du AutorInnen zur Weiterbildung im Storytelling empfehlen?
Ich habe meine Ausbildung in Klinischer Psychologie gemacht, wo man sich vor allem mit psychischen Störungen befasst. Ich denke, es ist nicht verkehrt, wenn man als Autor weiß, wie Menschen in gewissen Situationen und mit gewissen Persönlichkeitsausprägungen handeln. Aber „den“ ultimativen Lesetipp habe ich leider nicht.
Du bist erfolgreiche Selfpublisherin und begleitest im, erst als Selbstverlag gegründeten, Sternensand Verlag zusammen mit deinem Mann mittlerweile viele weitere Fantasy- und Romancewerke (mit fantastischer Cover- bzw. Umschlaggestaltung 🙂 ) bis in die glücklichen Leserinnenhände. Neben der Schreibarbeit, die ja immer noch dein Hauptberuf ist, fallen zahlreiche weitere Aufgaben im Veröffentlichungsprozess an – welche davon hast du am Anfang noch selbst gemacht und mit der Zeit abgegeben? Welche Investitionen auf dem Weg zum professionellen (Selbst)verlegen haben sich für dich am schnellsten bezahlt gemacht?
Zu Beginn haben mein Mann und ich alles selbst gemacht. Vom Marketing über das Lesen und Verlegen der Manuskripte bis hin zu Versand und Buchhaltung. Ausnahme waren natürlich Cover-Gestaltungen und Lektorat. Inzwischen haben wir den Versand nach Deutschland ausgelagert und im Marketingbereich ein tolles Team aufgebaut, das mir tatkräftig unter die Arme greift. Aber mir ist es weiterhin sehr wichtig, dass ich alle unsere Bücher lese, ehe ich sie verlege. Ich möchte zu 100 % hinter jeder Geschichte stehen und genau wissen, wie das Sortiment unseres Verlages aussieht und was es zu bieten hat. Was ich den Lesern je nach Geschmack empfehlen kann. Somit kommen nur Bücher, die mich zu 100 % überzeugen, in unseren Verlag. Ich glaube, ein Erfolgsrezept gibt es auch da nicht. Es ist einfach wichtig, authentisch und mit Herzblut dabei zu sein. Nicht aufzugeben, wenn mal ein Stein im Weg liegt. Und natürlich auch die finanziellen Mittel sowie das Durchhaltevermögen zu besitzen.
Leserbindung in Zeiten von Messeausfällen: Wie kompensierst du als Autorin und Community-Managerin des Sternensand Verlages die ausgefallenen Buchmesse- und Literaturevents?
Ich glaube, es ist gerade in dieser Zeit, die von Corona gebeutelt wird, schwer, neue Leser zu gewinnen. Daher finde ich es vor allem wichtig, diejenigen, die unseren Verlag schon kennen, weiterhin zu erreichen und mit Kleinigkeiten zu verwöhnen. Beispielsweise haben wir für eine Vielzahl von unseren Büchern Buchkerzen designen lassen und ab September gibt es nun auch endlich die von vielen Lesern langersehnte Sternensand-Buch-Box. Ich persönlich war schon immer auf Social Media aktiv (Facebook, Instagram, Youtube) und erreiche vor allem dort meine Leser. Darüber bin ich jetzt sehr froh – es hilft, diese schwierige Phase zu überbrücken, bis wieder bessere Zeiten anbrechen.
Welche Erfahrung hast du bisher mit Buchtrailern gemacht? Wird es davon in nächster Zeit noch mehr geben?
Buchtrailer helfen gerade am Anfang, auf unterschiedlichen Kanälen Aufmerksamkeit zu erlangen. Aber sie sind natürlich auch aufwendig und kostspielig. Daher konzentriere ich mich auch auf andere Marketingmöglichkeiten.
Warum hast du dich für tolino media entschieden?
Ich bin quasi Mitglied der ersten Stunde, da mich vor allem die Unterstützung, die ich als unbekannte Autorin bekam, begeistert hat. Das hat mir sehr geholfen.