Die besten Tipps unserer AutorInnen

Die besten Tipps unserer AutorInnen

Kennt ihr die Stelle in „Harry Potter und der Stein der Weisen“, wenn Harry seine erste Stunde Zaubertränke von Professor Severus Snape erhält? Der Professor macht keinen Hehl daraus, dass er Harry nicht ausstehen kann und anstatt ihn anständig zu unterrichten, verschafft er sich Genugtuung, in dem er den 11-jährigen vor der gesamten Klasse vorführt.

Wir haben uns gedacht: Das machen wir anders! Daher haben wir zehn tolle Tipps von erfahrenen AutorInnen gesammelt, die euch Autorenleben-Weisheit auf Zaubertranklehrer-Niveau vermitteln sollen. Aber in nett. Viel Spaß dabei und schaut euch gerne mal die Bücher dieser LehrmeisterInnen an – es lohnt sich!

Autorenleben und das Drumherum

Annabelle Benn

Zu Beginn meiner Schreibkarriere habe ich mir so viel Zeit wie möglich freigeschaufelt, um möglichst „viel“ zu schreiben, wobei „viel“ nicht klar definiert war. Viel Zeit? Viele Seiten? Die Folge war, dass ich oft lange kein Wort in den PC gebracht, sondern vor mich hingestarrt habe, oder so schnell wie möglich geschrieben, ohne dabei auf die Qualität zu achten. Heute nehme ich mir maximal zwei mal zwei Stunden täglich zum Schreiben, mit je einer zehnminütigen Pause nach 50 Minuten und einer Pause dazwischen. So bin ich motivierter, produktiver, effektiver und habe endlich wieder Zeit für andere Dinge.

Annabelle Benn

© Bianca Krause

Elias Vorpahl

Bei der ersten Auflage meines Romans „Der Wortschatz“ habe ich aus Zeitgründen versäumt, ein Korrektorat in Auftrag zu geben. Ich dachte mir, dass durch das häufige Lesen von meinen TestleserInnen und mir die meisten Fehler längst ausgemerzt sein müssten. Bei der zweiten Auflage hatte ich dann genug Zeit und war überrascht, wie schnell und günstig ich ein hervorragendes Korrektorat bekommen konnte. Für etwa 0,60 Euro pro 1.000 Anschläge hatte ich innerhalb einer Woche das korrigierte Manuskript zurück. Bei einem 200-Seiten-Buch sind das samt Mehrwertsteuer ungefähr 150 Euro. Die Investition hat sich mehr als gelohnt.

Elias Vorpahl

© Studioline GmbH

Recherche

© Meike Böhm

Astrid Korten

Mir fällt in den Foren immer wieder auf, dass sich junge AutorInnen oft bei einer fachlichen Frage (zum Beispiel die komplizierte Todesursache) an die AutorenkollegInnen wenden. Mein Tipp: Habt Mut und ruft mal den/die RechtsmedizinerIn an oder seine/n AssistentIn. Sie sind immer gerne bereit, Auskunft zu erteilen, wenn es die Zeit erlaubt. Nur so kann man sicher sein, dass die Antwort korrekt ist. Und oft bekommt man Input für einen neuen Roman. Fachliche Recherche hinterfrage ich immer beim Fachmann/-frau. Das gilt für alle Bereiche.

Schreiben

Kristina Günak

Mein Tipp Nummer 1 ist ganz einfach: Schreiben! Schreibt Kurzgeschichten, Artikel, Blogbeiträge und natürlich Bücher, denn Schreiben lernt man nur durch Schreiben. Dabei darf man auch mal mutig sein und sich hin und wieder völlig fremden Dingen widmen. Warum nicht mal eine kleine Abhandlung über das Leben der eigenen Schreibtischlampe verfassen? Wie fühlt sie sich so statisch fest an ihr Stromkabel gebunden? Was sind ihre Highlights im Leben? Und das bitte alles in 100 Worten. Das fordert uns heraus, kurz und präzise zu schreiben. Knackiges Schreiben nenne ich das gerne und das zu können hilft in jeder Lebenslage.

© Janine Graubaum

Inka Loreen Minden

Setzt an der ersten, spannenden Stelle eures Plots an, beginnt mit einer (neugierig machenden) Handlung und der Hauptfigur. Der Romananfang muss die LeserInnen sofort in das Geschehen saugen, sie mitreißen und darf sie nicht mehr loslassen. Eine fesselnde Stelle während der ersten Zeilen ist also das A und O. Wie euer Charakter aussieht oder die Welt, in der er lebt, lasst ihr nach und nach einfließen.

© Guido Karp

Moritz Hirche

Mit Tipps zum Schreiben halte ich mich gerne eher zurück, da die Menschen so unterschiedlich wie ihre Arbeitsweisen sind. Daher hier nur eine kleine Anregung, die nach meiner Erfahrung dem Schreibprozess erstaunlich gut tut: Selbst wenn das Manuskript bereits zur Hälfte fertig ist, ist nichts in Stein gemeißelt. Eindrücke, Erlebnisse und neue Gedanken können einfließen und dem Fortgang der Story noch eine völlig neue Richtung geben. Wie ausgefeilt ein Plot vorab auch sein mag, lasse ich mir doch Raum und Zeit, neue Wege zu denken und umzusetzen. Auch wenn die wichtigsten Wegpunkte feststehen, finde ich es spannend, die Geschichte während des Schreibens „atmen“ zu lassen. Wer weiß genau, wohin sie führt?

Moritz Hirche

© privat

Veröffentlichen

Michael Hübner

© privat

Michael Hübner

Am wichtigsten ist der Inhalt eines Buches. Sind die Leute von der Geschichte begeistert, werden sie das Buch weiterempfehlen, und es gibt keine effektivere Werbung für ein Buch als die Begeisterung derjenigen, die es gelesen haben. Daher mein wichtigster Tipp: Sucht euch vorab TestleserInnen! Und damit meine ich nicht FreundInnen, Familie oder EhepartnerInnen. Startet einen Aufruf in Bücherforen oder entsprechenden Facebook-Gruppen. Dort trifft man immer auf interessierte LeserInnen, die einem ein ehrliches Feedback geben und eventuelle Schwächen oder Fehler in der Geschichte aufzeigen. Ist das Feedback entsprechend positiv, kann man sich guten Gewissens an die Veröffentlichung machen.

Selbstbewusstsein

Martin Krist

Als AutorIn sollte man nicht jedem erfolgreichen Trend hinterherhecheln, der gerade über den Buchmarkt getrieben wird - ich sage nur: »Gone Girl« - in der Hoffnung, damit ebenfalls Erfolg zu haben. Muss man wirklich noch ein weiteren Psychothriller mit einem »Girl« (oder neuerdings: »Woman«) im Titel schreiben? Als AutorIn sollte man seine eigenen Themen finden, eigene Geschichten, eine eigene Sprache. Und falls das nicht auf Anhieb zum Erfolg führt: nicht sofort aufgeben. Als AutorIn sollte man sich treu bleiben – und vor allem an sich glauben.

Martin Krist

© Bianca Krause

Jasmin „Zippi“ Zipperling ist Autorin, Bloggerin, bekennende Twitterina und kinderschokoladensüchtig. Seit Ende 2015 ist sie Teammitglied der „Autorenwelt“ und seit Mitte 2016 freies Redaktionsmitglied der Fachzeitschrift „Federwelt“. Ihr findet sie auf Twitter, Instagram, Facebook und YouTube. Für fünf Blogbeiträge ist sie der persönliche „Hauself“ von tolino media. Das hier ist einer davon.

Laura Kühbauch

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