100 Jahre Frauenwahlrecht

Feiert 100 Jahre Frauenwahlrecht mit uns und gewinnt!

Seit genau 100 Jahren gibt es das Frauenwahlrecht in Deutschland. Das haben wir zum Anlass genommen, um unsere AutorInnen zu fragen: Warum schreibt ihr starke Frauen? Und warum ist das so wichtig?

Warum starke Frauen schreiben?

Als erste von insgesamt fünf AutorInnen antwortet uns Christiane Lind, Autorin von „Zeit des Mutes“, einem emotionaler Roman um zwei starke Frauen aus unterschiedlichen Welten, die mutig ihren eigenen Weg gehen – vor dem Hintergrund der dramatischen Kämpfe um das Frauenstimmrecht:

Auf die Frage, warum ich starke Frauen schreibe, habe ich eine möglichst originelle Antwort gesucht und lange überlegt. Soll ich den pädagogischen Zeigefinger heben und behaupten, ich würde Figuren schreiben, die als Vorbild dienen können? Bloß nicht, das klingt nach Problemtexten, mit denen man im Deutschunterricht gequält wurde!

Schreibe ich über starke Frauen, um ihnen ein Denkmal zu setzen und sie vor dem Vergessen zu bewahren? Oh nein, das klingt so pathetisch… Was bleibt also noch?

Wenn ich ehrlich bin, schreibe ich über starke Frauen, weil nur sie mich interessieren. Ich kann nur dann Zeit (und Schreiben kostet viel Zeit!) mit meinen Figuren verbringen, wenn ich sie spannend finde, wenn mich ihre Handlungen und Entwicklungen überraschen und sie ihren Kopf haben, ihre eigenen Wege gehen, wobei sie auch schwach sein dürfen und Fehler machen, für die sich sie schütteln kann, aber am Schluss sind sie es etwas weiser und stärker als zu Beginn der Geschichte – und das haben sie aus eigener Kraft erreicht. Sie warten nicht auf den Märchenprinzen, der sie in ein Schloss entführt, sondern schwingen sich selbst auf den Schimmel und reiten hinaus, um ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.

… und es gibt so unglaublich viele interessante und überraschende und spannende Dinge, die Frauen erreicht und für die sie gekämpft haben, die alle Geschichten in sich tragen, die sich zu erzählen lohnen.

Warum er starke Frauen schreibt, erklärt uns auch Moritz Hirche, Autor des tolino-Bestsellers „Die Physikerin“, ein History-Thriller um eine mutige Wissenschaftlerin in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges, der nicht nur präzise recherchiert, sondern auch atemberaubend spannend ist:

In erster Linie macht es unglaublich viel Spaß. Frauen setzten schon immer andere Mittel ein, um an ihr Ziel zu kommen, als es Männer tun. Zu den „Waffen einer Frau“ gehören weit mehr Eigenschaften, als nur körperliche Vorzüge. Besonders beim Schreiben von historischen Romanen kann man sich dabei von starken Frauen inspirieren lassen, die sich in einer männerdominierten Gesellschaft durch ihre besonderen Fähigkeiten und Durchhaltevermögen ihren Platz erkämpften. Dabei mussten sie häufig mehr leisten als ihre männlichen Mitstreiter, um anerkannt zu werden. Das nötigt mir immer wieder großen Respekt ab. Stellvertretend für viele sei hier nur Lise Meitner genannt, die gemeinsam mit Otto Hahn die Kernspaltung „entdeckte“, den verdienten Nobelpreis aber ihrem Kollegen überlassen musste. Zum Glück haben sich die Zeiten seitdem gewandelt, obgleich es noch viel zu tun gibt. Das Frauenwahlrecht erscheint uns in Deutschland heute selbstverständlich, musste aber vor einhundert Jahren ebenso von tapferen Frauen erkämpft werden.

Auch in Kriegen und Diktaturen finden sich immer wieder Heldinnen, die für ihr Gewissen und die Menschlichkeit gekämpft, nicht selten ihr Leben riskiert haben.

Diese Elemente versuche ich mithilfe der Protagonistin in „Die Physikerin“ zu beschreiben.

Glaubwürdig über eine starke Frau zu schreiben, heißt jedoch nicht, eine Heilige zu erschaffen. Genau wie ihre männlichen Widersacher lasse ich eine starke Frau alle Mittel einsetzen, die sie hat. Es sind eben nur andere, als sie ein Mann wählen würde. Dabei kann sie auch skrupellos vorgehen, wenn es die Situation erfordert – und ebenso menschliche Fehler und Schwächen zeigen. All das lässt eine Persönlichkeit vor unserem inneren Auge lebendig werden.

Markenzeichen der Krimis von Dania Dicken, Autorin der „Profiler“-Serie, sind ihre starken Protagonistinnen. Uns gibt sie einen Einblick in ihr Schreiben und warum ihr starke Frauen so wichtig sind:

Ich habe immer schon über starke Frauenfiguren geschrieben. In meinen früheren Fantasyromanen bedeutete das durchaus auch, dass die Heldin sich nicht zu fein war, ein Schwert in die Hand zu nehmen und sich mit Waffengewalt zu verteidigen. Im Fall meiner FBI-Profilerin bedeutet Stärke etwas anderes, denn sie nutzt ihren Instinkt und ihr psychologisches Fachwissen, um Verbrechensopfern zu helfen und ihnen eine Stimme zu geben. Ich finde, es gehört eine große Portion innerer Stärke dazu, sich freiwillig mit den Abgründen der menschlichen Seele auseinanderzusetzen und den Versuch zu unternehmen, die finsteren Gedankengänge eines Psychopathen zu verstehen. Sie nimmt jedes Opfer persönlich und ist bereit, zu tun, was nötig ist, um für Gerechtigkeit zu sorgen. Aber während sie im Beruf regelmäßig die Zähne zeigt, hat sie auch keine Scheu, ihrem Mann ihre verletzliche Seite zu offenbaren und für ihre Tochter eine liebevolle und fürsorgliche Mutter zu sein. Ich denke, heutzutage werden Frauen mit zahlreichen unterschiedlichen Erwartungen konfrontiert und müssen immer wieder Durchsetzungsvermögen beweisen, ohne dabei ihre Weiblichkeit aufzugeben.

Die Phantastik hat sich in den letzten Dekaden sehr verändert. Stand früher die Reise des Heldens im Vordergrund, lesen wir heute vor allem die Geschichten von Heldinnen wie Katniss. Benjamin Spang erschuf mit Katrina aus „Blut gegen Blut“ eine Protagonistin, die sich nicht nur dieser gegenwärtigen Tendenz folgt, sondern eine besondere Stärke im Umgang mit ihrem Schicksal vorlebt. Wie schreibt man starke Frauen, beantwortet der Autor so:

So, wie man auch „starke Männer“ schreibt: Indem man sie als selbstbewusste, aktiv handelnde und unabhängige Personen charakterisiert. Ein gutes Mittel ist, ihnen bewusst Schwächen zu geben, von denen sie sich jedoch nicht unterkriegen lassen. In bestimmten Situationen haben sie vielleicht Angst, aber sie handeln trotz ihrer Ängste.

Eine starke Frau bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie körperlich stark sein muss. Das wäre zu oberflächlich. Auch eine alte, kranke Mutter, die sich entschlossen gegen alle Widerstände für das Sorgerecht ihres Kindes einsetzt, ist eine starke Frau.

In meinem Roman „Blut gegen Blut“ hat Protagonistin Katrina mit ihrem selbstverletzenden Verhalten zu kämpfen sowie einer Familie, die immer mehr auseinander bricht. Sie hätte allen Grund, sich diesem Schicksal lethargisch zu ergeben, aber sie handelt. Sie tut aktiv etwas dafür, ihre Familie, vor allem ihre alkoholkranke Mutter, aus dieser Misere zu befreien.

Zum Abschluss unserer Woche kommt Kathrin Brückmann zu Wort, selbst Autorin und Herausgeberin des biografischen Romans „Die Revolution von Fräulein Mindermann“ von Truxi Knierim. Im Spannungsfeld der 1848er-Revolution emanzipiert sich die Dichterin Marie Mindermann und beginnt, für die Demokratie und die Rechte der Frauen zu kämpfen.

Wie viel Glück ich doch habe! Das denke ich oft, wenn mir bewusst wird, seit wie kurzer Zeit Frauen überhaupt eine Stimme haben. Hundert Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland, ein Wimpernschlag in der Geschichte. Natürlich wurden Frauen auch in früheren Zeiten gehört oder verstanden es, sich Gehör zu verschaffen, doch es bedurfte schon außergewöhnlicher Charaktere und Umstände, dass sie dafür nicht abgestraft wurden. Und eine Stimme, die wahrhaft zählte? Die besaßen auch starke Frauen früherer Zeit nicht. So konnten sie nur innerhalb des von Männern gesetzten Rahmens agieren, ohne große Chancen, ihr Schicksal selbst zu gestalten. Daher war es für mich eine Ehre und Herausforderung, Truxi Knierims zuvor im Schünemann-Verlag erschienenen Roman über die Frauenrechtlerin Marie Mindermann neu und erstmals auch als E-Book herauszubringen.

Ich selbst schreibe ebenfalls historische Romane, die allerdings früher in der Zeitgeschichte angesiedelt sind. Vor dem Hintergrund der christlich-abendländischen Kultur mutet das alte Ägypten wie eine futuristische Kontrastfolie an. Von den Rechten, die altägyptische Frauen innehatten, können moderne Ägypterinnen nur träumen: Sie durften Bildung erwerben, einen akademischen Beruf erlernen und ausüben, sie konnten sich scheiden lassen und bekamen das Sorgerecht für die Kinder – natürlich einen angemessenen Unterhalt dazu. Sie waren innerhalb der ägyptischen Gesellschaft geachtet, und wenn die meisten ihrem Mann den Haushalt führten, dann nicht, weil sie nichts anderes gedurft hätten. Die Rolle als Haushaltsvorstand wurde in der Gesellschaft hoch geschätzt. Ich werde oft von den LeserInnen meiner Ägyptenromane gefragt, ob das denn alles so stimmen könne. Ja, das tut es. Vor diesem Hintergrund fällt es leicht, starke Frauenfiguren zu schreiben – es ist sozusagen ein Erfordernis des Schauplatzes.

Anders sah es in fast allen übrigen Kulturen von der Antike bis in die jüngste Vergangenheit aus. Frauen wurden unterdrückt, durften meist kein eigenes Vermögen haben, waren völlig von Vater oder Ehemann abhängig. Wenn ich mir das bewusst mache, weiß ich die Errungenschaften der Frauenrechtskämpferinnen früherer Zeit wie Marie Mindermann erst richtig zu schätzen. Sie mussten erstreiten, was uns heute selbstverständlich ist. Wir Frauen von heute haben Glück. Dass diese Frauenrechte nicht in Stein gemeißelt sind und immer wieder infrage gestellt, ja, uns wieder genommen werden können, sieht man am Beispiel des alten Ägypten, dessen modern anmutendes Frauenbild heute fast in Vergessenheit geraten ist. Wie fragil die Rechte Schwächerer sind, zeigt sich auch angesichts der #metoo-Debatte. Noch immer meinen manche Männer, sich mit Gewalt nehmen zu dürfen, was Frauen ihnen verweigern. Noch immer wird man als Frau in vielen Bereichen diskriminiert und schlechter gestellt. Der Kampf ist längst nicht ausgefochten, und wer soll ihn führen, wenn nicht wir? Da helfen starke weibliche Identifikationsfiguren aus Büchern, die Frauen Mut machen und ihnen zeigen, dass man sich wehren muss. Dass man sich wehren kann. Und dass es etwas fruchtet.

Gewinnt einen Besuch im Historischen Museum Frankfurt mit Autorin Christiane Lind!

Um 100 Jahre Frauenwahlrecht zu feiern, möchten wir auch von euch wissen, welche starken Frauen es in eurem Leben gibt. Teilt eure Geschichten von wichtigen Frauen in eurem Leben mit uns, entweder Beispiele aus dem echten Leben oder starke Frauen, über die ihr gelesen habt. Gewinnen könnt ihr etwas ganz Besonderes: einen Besuch der Ausstellung „Damenwahl: 100 Jahre Frauenwahlrecht“ im Historischen Museum Frankfurt mit unserer Autorin Christiane Lind. Verlost wird der Gewinn bis zum 18. November 2018 unter allen Kommentaren dieses Beitrags.

Teilnahmebedingungen & Datenschutzhinweise

Mitarbeiter der tolino media GmbH & Co. KG und deren Angehörige sind von der Verlosung ausgeschlossen. Der Gewinn umfasst ein Ticket zur Ausstellung „Damenwahl“ im Historischen Museum Frankfurt und einen Reisekostenzuschuss von maximal 100,- €.  Die Verlosung findet bis zum 18. November 2018 unter allen eingegangen Kommentaren unter diesem Beitrag statt. Nach einer Genehmigung werden eure Kommentare veröffentlicht und nicht gelöscht. Im Falle eines Gewinns werden wir euch per E-Mail kontaktieren. Zur Ausschüttung im Falle des Gewinns werden euer Name, eure E-Mail-Adresse und eure Postadresse benötigt. Wir nutzen eure für die Teilnahme am Gewinnspiel angegebenen Daten nicht für Werbezwecke. Wir behalten uns vor, doppelte Einsendungen zu löschen. Wir sind berechtigt, den Gewinner mit Namen und Wohnort zu veröffentlichen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Auszahlung des Gewinns ist nicht möglich.

Wir speichern die oben genannten Daten gemäß der DSGVO für die Dauer des Gewinnspiels, um euch zu eurer Teilnahme zu kontaktieren. Eure Daten werden nur von Mitarbeitern der tolino media GmbH & Co KG verarbeitet. Ihr stimmt zu, dass wir euch im Zuge eurer Gewinnspielteilnahme per E-Mail kontaktieren dürfen (z.B. zur Bestätigung eurer Teilnahme). Wir geben eure Daten nicht an Dritte weiter, die nicht mit der Durchführung des Gewinnspiels betraut sind. Weitere Information zum Umgang mit euren Daten für Gewinnspiele findet ihr in unseren Datenschutzhinweisen.

Laura Kühbauch

14 thoughts on “Feiert 100 Jahre Frauenwahlrecht mit uns und gewinnt!

  1. Ich habe mich schon immer für Naturwissenschaften interessiert. Beeindruckt hat mich in diesem Bereich Marie Curie, über die ich auch schon eine Biografie gelesen habe. Eine faszinierende Frau!

  2. Ich bin begeistert von der Umweltschützerin Jane Goodall und mit welch einem Einsatz sie sich für einen bewussten und ethisch korrekten Umgang mit den Affen sowie die Erhaltung deren Lebensraums einsetzt .

  3. Ich verehre Hildegard von Bingen sehr, sie war Äbtissin und Heilkundig, entschieden und mutig ging sie ihren Weg in einer von Männern dominierten Gesellschaft.

    Ich hoffe den Besuch im Historischen Museum Frankfurt zu gewinnen.

  4. Wie toll, ihr seid ja klasse, vielen Dank für so ein tolles Gewinnspiel und so einen Grandiosen Gewinn 🙂
    Ich drücke gaaanz fest die Daumen!

  5. Ich habe am 12. November nicht nur meinen Geburtstag gefeiert – sondern auch 100 Jahre Frauenwahlrecht. Und weil ich mich mit der Geschichte dazu gerade beschäftige, ist eine meiner Heldinnen die Politikerin Ellen Ammann (1870-1932), deren Weitsicht es zu verdanken ist, dass der Hitlerputsch von 1923 schnell niedergeworfen wurde. Der damalige stellvertretende bayerische Ministerpräsident Franz Matt sagte darauf über sie: „Die Kollegin hat damals mehr Mut bewiesen als manche Herren in Männerhosen.“

  6. ich habe in meinem Leben so einige sehr starke Frauen kennen gelernt, wie. zb Marion Rademacher,? Willa Witchi? oder Simone Berges?, die vom Leben teilweise echt gebeutelt sind, aber trotz aller Widerstände immer wieder aufstehen und sich nicht unterkriegen lassen. Das ist für mich auch eine Form der wahren Stärke? und dafür bewundere ich sie ungemein???

  7. Die starke Frau in meinem Leben war meine Großmutter. 1910 geboren hat sie zwei Weltkriege miterlebt, hat mit 7 Jahren ihren ersten eigenständigen Verkauf getätigt (im Laden ihrer Eltern, der nach den Kriegen mehrfach neu aufgebaut werden musste), vier Kinder die sie allein erzogen hat. Sie war immer offen für Neues: hat mit ihrer Schwester im Elterhaus gelebt, in dem sie immer Student*innen zur Untermiete hatten, hat sich im hohen Alter Kunstgeschichte Vorlesungen angehört, ist viel gereist und war immer wissensdurstig. Ich habe viel von ihr bewundert und mitgenommen. Eine starke Frau deren Geschichte unerzählt bleibt.

  8. Wow ? was für ein super tolles Gewinnspiel von euch ??? Der Gewinn ist ja mega klasse..!! ❤ Der Hammer!! Versuche sehr gerne mein Glück ???fest die Däumchen gedrückt ✊? würde mich riesig darüber freuen ?? Danke euch dafür! Ihr seid Spitze ?? ich würde nur noch Freudensprünge machen, wenn ich gewinne! Ich wünsche eine tolle

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