Die Liebe steht in den Büchern unserer Autorin des Monats Juni im Mittelpunkt. Im Interview gewährt uns Emma S. Rose einen Einblick in den Alltag einer Autorin und teilt ihre Tipps und Tricks rund um das Schreiben.
Wie begann dein Start in der Welt der Autor*innen? Gab es einen Zeitpunkt, in dem du dir bewusst wurdest, dass du dies zum Beruf machen möchtest?
Genau genommen wollte ich immer schon schreiben. Immer. Ich habe als Kind, kaum in der Lage, selbst zu lesen, zuhause vor den riesigen Regalen gestanden und all die Bücher angehimmelt. Früh habe ich angefangen, mir eigene Geschichten auszudenken, und als ich dann die elektrische Schreibmaschine meiner Eltern gefunden habe, war ich nicht mehr zu bremsen. Auch nicht von den daraus resultierenden Sehnenscheidenentzündungen. Aber davon leben? Es als ernsthaften Beruf betrachten? Das kam lange nicht in Frage. Ich wurde Sozialarbeiterin. Habe immer weitergeschrieben … aber eben nur für mich. Bis ich einen Punkt erreichte, wo es nicht mehr weiterging. Eine schwere Depression hat mich ausgebremst, mich dazu gebracht, mich auf das zu besinnen, was ich wirklich will. Schreiben. Welten erschaffen. Nun, ich bin nie wieder in meinen alten Job zurückgekehrt. Das Schreiben hat meine Heilung sicherlich beschleunigt. Endlich habe ich vollkommen zu mir selbst gefunden – und bin sehr glücklich darüber!
Wie lange brauchst du in der Regel, um ein Buch zu schreiben? Hast du beim Schreiben immer den gleichen Ablauf oder ist es von Buch zu Buch verschieden?
Insgesamt circa 3 Monate, würde ich sagen. Grob gibt es schon immer denselben Ablauf, grundsätzlich kann der sich aber ändern. Am Anfang steht die Idee, die ich mal mehr, mal weniger ausführlich plotte. Manchmal erstelle ich ausführliche Charakterbeschreibungen, das hängt auch immer davon ab, ob ich eine Reihe konzipiere oder nicht.
Dann wird geschrieben. Jeden Tag überarbeite ich das, was ich am Vortag geschrieben habe. Ich habe immer einen festen Wordcount, den ich am Tag schaffen will – idealerweise sogar überschreite. Gerade als (Zwillings-)Mutter ist mein Alltag oft unkalkulierbar, da schaffe ich mir immer gern einen Puffer.
Klappentext und Cover kommen bei mir meist erst, wenn ich schon mitten in der Geschichte stecke. Und ich durchlaufe eigentlich immer dieselben Phasen: Von „Wow, ich liebe es“ über „Das wird doch niemand lesen“ bis hin zu „Okay, so schlecht ist es doch nicht“. 😀
Hast du einen Tipp oder Ratschlag für Autor*innen, die gerade mit dem Schreiben anfangen?
Ja. Lasst euch nicht vom leeren Blatt (Dokument) einschüchtern. Die Übung kommt mit dem Schreiben. Schreibt einfach. Schreibt und schreibt. Ihr könnt alles überarbeiten, nur so kommt ihr an Übung. Folgt einfach eurem Herzen! Wenn es Geschichten gibt, die von euch niedergeschrieben werden wollen, bringt sie zu Papier.
Du schreibst wunderschöne Geschichten. Wie bekommst du die Ideen zu deinen Büchern? Hast du eine bestimmte Inspirationsquelle?
Oh, wie lieb, vielen Dank! Meine Inspiration nehme ich eigentlich von überallher. Ein Plot fiel mir zum Beispiel ein, als ich meinen Eltern beim Misten des Lamastalls geholfen habe. Viele Ideen habe ich geträumt – und dann so ausgearbeitet, dass ich sie niederschreiben konnte. Bei „Gut genug für die Liebe“ war das zum Beispiel eine gewisse Hausparty, die so in dem Buch dann auch stattfindet. Manchmal sind es Alltagssituationen oder Szenen, die ich von meiner Arbeit als Sozialarbeiterin kenne, intensive Gefühle oder bestimmte Charakterzüge, die mich inspirieren. In der Hinsicht bin ich sehr vielfältig und offen für sämtliche Sinneseindrücke. 🙂
Du hast Bücher sowohl im Selfpublishing sowie im Verlag veröffentlicht. Was sind für dich dabei die größten Unterschiede? Wo liegen für dich die jeweiligen Vor- und Nachteile?
Der wohl größte Unterschied ist, dass man beim Verlag einige Arbeitsschritte abgibt, während man im Selfpublishing für alles selbst verantwortlich ist. Mit dem Verlag stimmt man sich ab, ob die Idee der Geschichte passt, der Verlag kümmert sich um Lektorat und Korrektorat, übernimmt einen Teil des Marketings – alles Punkte, die man im Selfpublishing alleine organisiert. In gewisser Weise ist die Arbeit als Selfpublisher dadurch freier, man muss sich weniger abstimmen … aber man muss sich eben auch um viel mehr kümmern. Ich schätze die Freiheiten als Selfpublisher sehr, ich mag es aber auch total, mit einem Verlag zusammenzuarbeiten, da man sich da noch mehr auf das eigentlich Wesentliche, aufs Schreiben, konzentrieren kann. Und es erweitert immer den Horizont, wenn man mit neuen Menschen zusammenarbeitet. Im Herzen werde ich immer ein Selfpublisher bleiben, weil meine aufregende Reise als Autorin so begonnen hat, doch mit Verlagen zusammenzuarbeiten, ist immer eine Bereicherung, die ich nicht missen möchte!
Warum hast du dich für tolino media entschieden?
Der erste Grundgedanke war natürlich, dass ich dadurch die Chance habe, mich sehr breit mit meinen Büchern aufzustellen und einen viel größeren Markt zu erreichen. tolino media übernimmt hier die Arbeit für mich, vielfältigste Anbieter zu beliefern, und nimmt mir dadurch eine Menge Arbeit ab. Mittlerweile schätze ich aber vor allem das tolle Team von tolino media, das immer herzlich, freundlich, nahbar und sehr hilfsbereit ist. Eine super Truppe, die mir schon einiges ermöglicht hat. Danke dafür!
Weitere Informationen zur Autorin Emma S. Rose findet ihr auf Instagram, Facebook oder ihrer Website.
Unsere Autorin des Monats Mai: Stefanie Schreiber
- Die Gewinnertitel – tolino media Newcomerpreis 2024 - 4. Oktober 2024
- Autorin des Monats: Charlotte McGregor - 1. Oktober 2024
- Shortlist 2024 – tolino media Newcomerpreis - 10. September 2024