Unsere Plattform spuckt die seltsame Fehlermeldung aus, dass die Bleedbox fehlt? Im Support erzählen wir dir etwas von Beschnitt und du verstehst nur Bahnhof? Was der Beschnitt überhaupt ist und warum er für ein optimales Druckergebnis unerlässlich ist, erzählen wir dir hier.
Im Schnitt ist der Beschnitt recht wichtig…
Als Beschnitt bezeichnet man eine Formatzugabe, die über das eigentliche Endformat des Printbuches (oder eines beliebigen Druckproduktes) hinausgeht. Dieser Beschnitt wird im Zuge der Produktion abgeschnitten. So ist sichergestellt, dass sogenannte randabfallende Bilder – also Bilder und Farbboxen, die exakt bis zum Rand einer Seite gehen – auch vollständig und ohne weiße Blitzer dargestellt werden.
Wenn z.B. der Umschlag eures Taschenbuchs 285 mm x 205 mm haben muss, legt ihr die Datei in eurem Layout-Programm direkt mit 3 mm Beschnitt an. Um die erwähnten Blitzer zu vermeiden, sollte das aber kein weißer Rand sein, sondern ihr solltet Bilder und Farbboxen immer in diesen Anschnitt ragen lassen, also über das eigentliche Format eurer Seite hinaus.

Und was ist mit diesen Boxen?
BleedBox
Die BleedBox definiert den Anschnitt und enthält alle zu druckenden Elemente. Deswegen dürfen sich z.B. keine Schnittmarken in diesem Bereich befinden. Die BleedBox sollte beim Taschenbuch 3 mm größer als die TrimBox sein, bei Hardcover noch etwas mehr.
TrimBox
Die TrimBox umfasst das Endformat des fertig getrimmten (= beschnittenen) Printproduktes

Export aaaaall the boxes
Beim Export eurer Druckdatei oder eures Umschlags als druckfähiges PDF bieten alle professionellen Layoutprogramme die Möglichkeit, die TrimBox und die BleedBox einzustellen.
Bei Adobe InDesign gibt man den Wert für die Beschnittzugabe während der Neuanlage eines Dokuments oder später über Dokument einrichten an. Denkt beim PDF-Export daran, den Haken bei Beschnittzugabe-Einstellungen des Dokuments verwenden zu setzen.
Ähnlich geht es in Adobe Illustrator. Statt der Export-Funktion wählt ihr hier Speichern unter und gebt dort als Dateityp für die Ausgabe Adobe PDF an. Auch hier müsst ihr wieder den Haken bei Anschnitteinstellungen des Dokuments verwenden anhaken.
Eine kostenfreie Alternative ist Scribus. Hier geht ihr folgendermaßen vor:
- Neues Dokument in Scribus anlegen mit den Maßen aus der Umschlagberechnung und zwar Gesamtbreite ohne Beschnitt und Gesamthöhe ohne Beschnitt. Zusätzlich im Reiter Anschnitt den gewünschten Anschnitt (bei TB wäre das 3 mm) einstellen.
- Grafiken bis zu den Endpunkten ziehen, dazu findet ihr hier die Videoanleitung.
- Exportieren > als PDF speichern im Exportfenser im Reiter Pre-Press > in der Sektion Anschnitteinstellungen das Häkchen setzen bei Dokumenteinstellungen für Anschnitt verwenden.
Wichtig: nichts in der Sektion Druckermarken anhaken, auch nicht die Anschnittmarken in dieser Sektion!
Im Gegensatz zu Layout- und Satzprogrammen wie InDesign, Illustrator oder Scribus gibt es bei Adobe Photoshop die Funktion „Anschnitt“ oder Beschnitt“ beim Erstellen eines neuen Dokumentes nicht. Hier könntet ihr zwar den geforderten Beschnitt durch eine einfache Vergrößerung der Arbeitsfläche hinzuschmuggeln. Allerdings hat das exportierte PDF dann nur die geforderte Größe, der Beschnitt und die tatsächliche Dokumentgröße, als BleedBox und TrimBox, sind aber nicht definiert. Und schon wirft unsere Plattform eine Fehlermeldung aus.
Ihr nutzt Canva? Das Online-Grafiktool bietet zwar Beschnitt-Export für den Druck – anders als bei einem Buchsatzprogramm kann dabei aber leider nicht weiter ausgewählt werden zwischen Exports des Anschnitts (siehe oben TimBox/BleedBox) und den zusätzlichen Schnittmarken, d.h. die PDF-Datei bekommt entweder keinen Beschnitt (und die entsprechende Fehlermeldung beim Upload) oder zu viel Beschnitt. Durch den zusätzlichen Rand vergrößert sich in diesem Fall das Gesamtformat der PDF-Datei und weicht damit von den geforderten Maßen ab und ihr bekommt die Fehlermeldung: Die Seitengröße entspricht nicht dem gewählten Format.
Nein, Affinity, das ist keine BleedBox…
Der Affinity Publisher, der sonst eine gute Alternative zu den Adobe-Programmen ist, erweist sich übrigens leider als heimtückisch. Das Programm gibt leider keine korrekte BleedBox aus, wenn ihr Beschnitt anwählt, auch wenn das im Export-Fenster bei „include bleed“ danach aussieht. In der Preflight-Funktion von Adobe Acrobat Pro zeigt sich, was stattdessen exportiert wird: Eine MediaBox.
Weitere Hilfestellung findet ihr auch im Video zur Erstellung eines druckfähiges Umschlag von Catherine Strefford.
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