Band 1 vor und nach Cover-Relaunch

Cover-Relaunch: Neues Bild, neues Glück

Manchmal braucht man einfach einen Tapetenwechsel. Auch ein Buch oder eine ganze Reihe kann von einem Cover-Relaunch profitieren. Was man dabei beachten, machen und vermeiden sollte, berichtet Romance-Autorin Frida Luise Sommerkorn am Beispiel ihrer eignen Reihe.


Der erste Eindruck zählt

Mit Covern ist das so eine Sache! Als Autorin schreibe ich einen Roman. Ich kenne also den Inhalt des Buches, ich weiß, wie die Geschichte sich entwickelt und welchen Bezug es zum passenden Cover geben könnte. Dann habe ich ein paar Ideen, setze die mit meiner Coverdesignerin um und veröffentliche den Roman in dem Glauben, nun das Beste für die LeserInnen hervorgebracht zu haben.

Die LeserInnen jedoch kennen die Geschichte hinter dem Cover nicht. Sie gehen durch unzählige Reihen von Buchtiteln und lassen sich von deren Ansichten verzaubern. Gefällt ihnen ein Cover besonders, greifen sie zu. Passen die Bilder und der Titel zu ihrem Lieblingsgenre, drehen sie das Buch um und lesen den Klappentext. Wenn auch der sie in ihren Bann zieht, ist die Chance für uns AutorInnen groß, dass die LeserInnen das Buch kaufen. Die Aufzählung könnte ich jetzt weiterspinnen, denn dann folgt das Lesen des Romans, das Weiterempfehlen oder sogar Bewerten. Im besten Falle sind die LeserInnen begeistert, tun dies kund und machen damit auch den Autor glücklich.

 

Never judge a book by its cover – oder doch?

Mit dem richtigen Cover fängt also alles an. Aber was ist das Richtige? Gibt es das überhaupt? Empfindet nicht der eine etwas als schön, das den anderen nicht anspricht?

Ich würde sagen: Jein :-).

Nach meiner Erfahrung ist schon der erste Schritt getan, wenn das Cover sich in das entsprechende Genre fügt. Kein Leser würde hinter einem Bild mit Blutspritzern einen Liebesroman vermuten. Genauso wenig wie ein Thrillerleser zu einem Buch mit türkisfarbenem Meerblick greifen wird. Außer, es würde irgendein Detail darauf hinweisen, dass die heile Welt nur vorgetäuscht ist.

Und doch ist das kein Garant für einen erfolgreichen Buchverkauf. Das musste ich beim Veröffentlichen meiner Allgäuliebe erfahren. Nachdem die Ostseeliebe so erfolgreich gelaufen war, war ich mir sicher, auch mit meiner Allgäutrilogie den Nerv der LeserInnen getroffen zu haben. Diejenigen, die sie gelesen haben, waren von der Geschichte begeistert. Aber die Cover schienen nicht anzukommen. Dabei hatte ich doch Bezug auf den Inhalt genommen – eine Familiengeschichte mit Happy End inmitten der Allgäuer Berge. Was also fehlte den LeserInnen, danach zu greifen? Waren es die Berge? Kommt ein Cover mit Meerblick an, die Alpen aber nicht? Polarisierte das Wort „Allgäu“?

 

Neues Cover, neues Glück?

Nachdem nun alle drei Titel erschienen waren und keiner so lief, wie ich mir das erhofft hatte, entschied ich mich für einen Relaunch: Andere Cover und ein neuer Reihentitel mussten her. Es entstand die Sehnsuchtstrilogie.

Hatte ich mich zu sehr von der Ostseeidylle leiten lassen und sie auf die Berge projiziert? Passte Sehnsucht nicht von Anfang an viel besser zum Inhalt der Romane? Hätte ich spüren müssen, dass mir die LeserInnen das Ensemble Cover und Klappentext nicht abnehmen würden?

Es ist müßig, im Nachhinein darüber zu spekulieren. Denn schließlich fanden einige meiner LeserInnen die idyllische Berglandschaft ansprechend. Anderen wiederum stand schon der Schweiß auf der Stirn, wenn sie nur an Berge und den letzten Wanderurlaub dachten. Ich glaube, dass es eine Mischung aus allem war. Vielleicht hatte ich auch das Klischee zu sehr bedient. Wobei ich sagen muss, dass mir ein Urlaub mit langen Wanderungen, Einkehr in den Hütten und einer zünftigen Brotzeit sehr gefällt :-)!

Eine bange Frage stellte ich mir allerdings während der ganzen Umstrukturierung: Werden es mir meine LeserInnen übelnehmen, wenn die Bücher plötzlich in neuem Look erscheinen? Titel und Klappentext hatte ich wohlweislich nicht verändert.

Bisher jedenfalls scheint die Angst unbegründet! Seit dem Relaunch sind die Verkaufszahlen in die Höhe geschnellt. Ich bekomme viel mehr Feedback und freue mich unglaublich, dass auch diese ergreifende Familiengeschichte ihre Leserschaft gefunden hat.

Letztendlich kann ich als Autorin es nicht allen recht machen. Ich weiß das, da auch ich begeisterte Leserin bin und mich Bücher magisch anziehen. Wie ich mich für ein Buch entscheide? Es sticht aus der Vielzahl an Büchern heraus, Bild und Titel sprechen mich an, ich drehe es um und lese den Klappentext und wenn es mich dann in seinen Bann zieht …


Frida Luise Sommerkorn schreibt erfolgreiche Familienromane, in denen oft mehrere Generationen den Geheimnissen des Lebens auf der Spur sind. Mit zwei pubertierenden Kindern und den Eltern im Nachbarort kann sie prima aus dem Nähkästchen plaudern. Bevor der Schreibprozess für ein neues Projekt beginnt, begibt sie sich auf Recherchereise, um mehr über den Landstrich, die Menschen und deren Eigenarten kennenzulernen.

 

Dieser Blogbeitrag war ursprünglich als Inforunde auf der Leipziger Buchmesse 2020 geplant. Nach deren Absage ist er nun Bestandteil unser #OnlineLBM unter dem Motto #digitalstattviral

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