Symbolbild Crowdfunding

Crowdfunding für Autoren – 7 Tipps

Soso, ihr wollt euer Buch also durch Crowdfunding finanzieren? Ich hoffe, ihr habt euch das gut überlegt, denn: Crowdfunding ist kein leicht verdientes Geld! Nach zwei erfolgreichen Kampagnen für meine Romane will ich euch ein paar Punkte nennen, die ihr beachten müsst, bevor ihr euch auf dieses Abenteuer einlasst.

 

1. Crowdfunding ist kein leicht verdientes Geld.

Ich wiederhole diesen Punkt mit Absicht. Und es ist auch nicht ohne Grund der erste in dieser Aufzählung „Wenn du Geld brauchst, mach doch einfach Crowdfunding!“

Diesen Satz habe ich schon sehr oft gehört und er bringt mich immer wieder zum Schmunzeln. Meist kommt er von Leuten, die selbst noch nie eine Kampagne durchgeführt haben. Die Crowd, also (möglichst viele) Menschen, dazu zu bringen, euch und euer Produkt finanziell zu unterstützen, benötigt sehr viel Überzeugungsarbeit. Und um zu überzeugen muss man vieles beachten und viel Zeit investieren, wie ihr bei den folgenden Punkten feststellen werdet.

 

2. Ohne Netzwerk ist es schwer, aber nicht unmöglich!

Je mehr Menschen euch bereits kennen und schätzen, desto besser, denn: Entweder sind diese Menschen gewillt, euer Vorhaben finanziell zu unterstützen oder aber sie machen bereitwillig Werbung für euch. Also überlegt euch: Wie weitreichend ist euer Netzwerk bereits? Genießt ihr vielleicht auch die Bekanntschaft sogenannter Multiplikatoren? Damit sind Menschen gemeint, die selbst wiederum viele Menschen erreichen, auf welchem Wege auch immer. Das können Blogger oder YouTuber sein, aber auch ein Kontakt in einer Zeitungsredaktion oder bei einem Verlag. Multiplikatoren können euch dabei helfen, eure Kampagne bekannter zu machen.

Aber was, wenn euch nur wenige Menschen kennen? Dann wäre es ratsam, erst geduldig ein Netzwerk aufzubauen oder aber eine Teilfinanzierung zu erwägen. Eine Teilfinanzierung bedeutet, dass ihr selbst z.B. die Hälfte der erforderlichen Summe aus der eigenen Tasche bezahlt und über die Crowdfunding-Kampagne die andere Hälfte. Dadurch ist das Funding-Ziel niedriger und auch mit geringem Bekanntheitsgrad zu erreichen.

Und da wir gerade beim Thema Geld sind:

 

3. Eine sorgfältige Kalkulation bewahrt euch vor bösen Überraschungen.

Bei der Planung steht an erster Stelle die Überlegung: Wie viel braucht ihr überhaupt, um euer Projekt zu finanzieren? Und für was? Buchdruck? Korrektorat und Lektorat? Buchcover? Macht euch eine Auflistung und holt euch für jede einzelne Kostenstelle Angebote rein. Zusätzlich müsst ihr mit Gebühren seitens der Crowdfunding-Plattform rechnen wie z.B. einer Transaktionsgebühr von 4% des von euch gesammelten Betrages. Eine generelle Gebühr für das Anlegen einer Kampagne gibt es nicht, meist bittet die Plattform aber um eine freiwillige Provision. Und dieser Bitte solltet ihr auch nachkommen. Bedenkt auch, dass, wenn ihr innerhalb eurer Kampagne Produkte zum Verkauf anbietet, ihr mit Herstellungskosten sowie Kosten für Packung und Versand rechnen müsst.

Ganz wichtig: Kosten bei Versand aus Deutschland in die Schweiz und nach Österreich sind besonders teuer! Hier unbedingt vorher informieren und ggfs. eure potenziellen Unterstützer darauf hinweisen!

Crowdfunding-Versand

Bei meiner letzten Crowdfundingkampagne war ich an fünf Tagen sechsmal bei der Post,
habe insgesamt 102 Postsendungen abgegeben und hatte Versandkosten in Höhe von rund 400 Euro.

 

4. Der richtige Zeitpunkt und die richtige Laufzeit

Es gibt für alles den richtigen Zeitpunkt. Aber auch den falschen. Eine Kampagne starten in der Haupt-Urlaubszeit? Schlechte Idee. Während einer Fußball-WM? Ebenfalls schlecht. Sucht euch einen Zeitraum aus, in dem möglichst viele Leute online sind und keine offensichtliche Ablenkung herrscht. Und wie lange sollte eure Crowdfunding-Kampagne laufen?

„Möglichst lange natürlich, damit die Leute genug Zeit zum Unterstützen haben!“

Falsch. Ich würde bei einer Summe von 3.000 bis 5.000 Euro einen Zeitraum von fünf Wochen wählen. Ab 7.000 Euro ungefähr sechs Wochen. Lange genug, um ausreichend Unterstützer auf euch aufmerksam zu machen, aber auch kurzfristig genug, damit Leute nicht glauben, sie hätten noch ewig Zeit. Dann gerät eure Kampagne nämlich in Vergessenheit.

Um nicht vergessen zu werden ist noch etwas anderes sehr wichtig:

 

5. Die Werbetrommel prügeln

Ja, prügeln. Crowdfunding zwingt euch dazu. Ihr müsst Werbung machen für euch, das Produkt und die Kampagne. Ihr habt gar keine andere Wahl, denn ihr müsst viele Menschen erreichen, um viele Unterstützer gewinnen zu können! Nicht jeder, der eure Kampagnenseite besucht, ist auch gleichzeitig Käufer. Manche lassen sich zu einem Kauf überzeugen, andere nicht. Ihr müsst euch also überlegen, auf welchen Kanälen ihr wie Werbung machen wollt. Und fast wichtiger: Wer kann euch dabei unterstützen? BookTuber, durch ein Interview auf YouTube? Buchblogger durch eine Vorstellung der Kampagne auf ihrem Blog? Durch solche Kooperationen schafft ihr es überhaupt erst, eine relevante Masse an Menschen zu erreichen.

Aber wie könnt ihr überzeugen?

 

6. Die richtige Präsentation

Egal auf welcher Plattform ihr euer Crowdfunding veranstaltet: Ihr könnt die Kampagnen-Seite nach euren Vorstellungen gestalten! Zeigt euch! Am besten in einem Video, in dem ihr euch und euer Projekt vorstellt. Das macht euch greifbarer für euer Publikum und wirkt vertrauensbildend. Und Vertrauen ist wichtig, wenn ihr das Geld anderer haben wollt! Bilder und Text haben eine unterstützende Wirkung dazu. Zeigt und beschreibt euer Produkt möglichst genau, um beim potenziellen Käufer keine Fragen offen zu lassen.

Besonderen Wert müsst ihr auf die Produktfotos legen. Diese sollten professionell gemacht sein und das Produkt von seiner besten Seite zeigen, um zu überzeugen.

 

7. Lernen aus den Ideen und Fehlern anderer

Ihr habt einen großen Vorteil: Es wurden bereits unzählige erfolgreiche und nicht erfolgreiche Crowdfunding-Kampagnen durchgeführt. Und das Beste: Auch die nicht erfolgreichen Kampagnen sind immer noch einsehbar. So ist es zumindest bei der Plattform StartNext. Das bedeutet, ihr könnt recherchieren und analysieren: Was hat der Kampagne zum Erfolg geholfen? Warum konnte diese andere Kampagne nicht überzeugen? Dabei könnt ihr auch eine Unmenge an Ideen und Inspiration sammeln. Für eure Seitengestaltung und auch für die Angebotserstellung. Blickt dabei unbedingt auch über den Tellerrand und schaut euch auch Kampagnen an, die nichts mit Literatur zu tun haben!

 

Seid ihr mutig?

Euch haben diese sieben Punkte nicht abgeschreckt? Ihr seid immer noch felsenfest davon überzeugt, Crowdfunding probieren zu wollen? Sehr gut! So habe ich es damals auch gemacht, denn seien wir mal ehrlich: Ihr habt nichts zu verlieren!

 

Noch mehr Input?

Wenn ihr mehr erfahren wollt, empfehle ich euch mein eBook „Crowdfunding für Autoren“.  Darin gehe ich in die Tiefe und behandle alle Themen ausführlich, die ich hier nur anschneiden konnte. Ihr findet es überall, wo es ebooks gibt!

 


Benjamin Spang ist ein verlagsunabhängiger Autor, Grafik-Designer und zertifizierter Social-Media- und E-Marketing-Manager. Wenn er nicht gerade am nächsten Roman schreibt, arbeitet er daran, dass sich seine bisher veröffentlichten Werke besser verkaufen. Ihr findet ihn auf Facebook, Instagram, YouTube und Patreon.

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