Self-Publishing-Day

So war der Self-Publishing-Day 2019

Einmal im Jahr findet an einem wechselnden Standort eine Veranstaltung statt, auf der es ausschließlich ums Selfpublishing geht: der Self-Publishing-Day. Am 18. Mai 2019 fand er „auf der Burg“ in Nürnberg statt – eine malerische Kulisse.

Auch in diesem Jahr war Jasmin Zipperling dabei und darf für den Blog von tolino media darüber berichten:

Der Lesungswettbewerb „5 Minuten Leserausch“

Am Abend zuvor fand in der örtlichen Thalia-Filiale der Lesungswettbewerb „5 Minuten Leserausch“ statt. Die Jury, zu der auch Daniel Seebacher von tolino media gehörte, und das Publikum entschieden sich dabei für Marieke Homann. Sie erhielt einen tolino Vision 4D sowie eine Stunde Profi-Sprechcoaching via Skype mit Stimm- und Sprechcoach Brigitte Mayer.

Start des sechsten Self-Publishing Days

Am Samstag ging es mit dem Üblichen los: bisschen Schlange stehen, Ticket vorzeigen, Namensschild und Goodie-Bag abholen, sich mit Getränken versorgen, ein paar Leuten „hallo“ sagen, Plätze im Saal suchen.

Um 9 Uhr begrüßte der Organisator der Veranstaltung, Dr. Lutz Kreutzer, alle TeilnehmerInnen, Sponsoren und Speaker. Bevor auch Andrea Becker (Selfpublisher-Verband) und Leonhard Seidl (Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller) etwas sagen können, ließ Lutz Kreutzer die Katze aus dem Sack: Der nächste Self-Publishing-Day wird am 6. Juni 2020 stattfinden. In Düsseldorf. 2018 hatte es in der NRW-Landeshauptstadt so gut geklappt, dass es zum ersten Mal vorkommen wird, dass eine Stadt die Veranstaltung zum zweiten Mal begrüßt.

Der erste Schwung Vorträge

Beim ersten Vortrag stellte Tanja Fischer aus dem LovelyBooks-Team die Plattform vor und zeigte die aktuellen Änderungen. Die Oberfläche bei Lovelybooks sieht neuerdings nämlich ein bisschen anders aussehen als bisher. (Warum Lovelybooks für AutorInnen so sinnvoll ist, erfahrt ihr übrigens bald in einem weiteren Blogbeitrag.)

Im Anschluss hielt Jurenka Jurk von der Romanschule Schreibfluss ein leidenschaftliches Plädoyer fürs Überarbeiten und wies auf die Online-Autorenmesse hin, die vom 26.10.2019 bis zum 03.11.2019 mit tolino media als Hauptsponsor stattfinden wird.

Gegen 10 Uhr hielt der Literaturagent Gerd Rumler seinen Vortrag darüber, wie ein Manuskript gut bei einer Literaturagentur ankommt. Zu diesem Vortrag hatte ich ein zwiegespaltenes Verhältnis. Er war gut, aber meiner Meinung nach sollten wir auf dem Self-Publishing-Day das Selfpublishing feiern und es nicht als Sprungbrett zum Verlag betrachten. Selfpublishing ist nicht der Mich-wollte-sonst-keiner-Weg! Später nannte mir Jurenka Jurk eine Theorie, die mich milde stimmte: „Selfpublishing ist mittlerweile so professionell geworden, dass sich Verlage und Agenturen öffnen. Die kommen jetzt zu uns!“

Workshop Session 1

Als geübte Self-Publishing-Day-Teilnehmerin wusste ich, dass es immer besser ist, sich vorher Gedanken darüber zu machen, welche Workshops man besuchen möchte. Da sind die Plätze nämlich begrenzt. Meine Wahl fiel auf den Social Media-Workshop von Thorsten Simon und Jessica Halermöller (Books on Demand).

„Den Kurs könntest du selbst geben!“, meinte eine Freundin vorher noch zu mir. Hahaha … nein. Thorsten und Jessy haben den Begriff „Workshop“ sehr genau genommen, es gab also auch eine praktische Übung. Und die drehte sich ausgerechnet um Bilder. Komposition, Filter, Perspektive … Die Dinge, von denen ich so viel Ahnung habe wie die Macher von Game of Thrones von einer anständigen letzten Staffel.

In Gruppenarbeit erstellten wir ein Bild mit dem Material, das die tapferen KollegInnen aus dem Norden mitgeschleppt hatten. Toll war, dass Jessy und Thorsten hinterher noch Feedback zu den Bildern gegeben haben. Ich weiß jetzt zum Beispiel, dass ich bei einem Bild immer darauf achten sollte, wohin mein Blick wandert.

Mittagspause, Infosession und die zweite Workshop-Session

Ich gebe es zu: Schon mittags war ich durch. Die vielen Infos, die vielen Menschen. Ich brauchte eine Pause. Nach dem Essen habe ich meinen zweiten Workshop einfach sausen lassen und habe den KollegInnen an ihren Ständen etwas Gesellschaft geleistet. Oder eher sie mir.

Übrigens: Die Infosession ist eine Zeitspanne von einer halben Stunde, die seit 2018 an die Mittagspause angehängt wird. Auf die Weise können alle in Ruhe essen und haben trotzdem noch Zeit, sich Informationen an den Ständen zu holen oder Fragen zu stellen. Das finde ich sehr gut!

Vortrag Session 2

Nach der letzten Pause begann die letzte Runde Vorträge. Zuerst erläuterte Daniel Seebacher aus dem tolino media-Team, wie ein E-Book funktioniert. Gelernt habe ich zum Beispiel, dass wir den Zeilenabstand bitte immer prozentual einstellen sollten. Wenn die LeserInnen auf dem E-Reader die Schriftgröße verändern, gibt es so keine bösen Überraschungen. Und hier der Satz, den das ganze Publikum auswendig lernen sollte (Hausaufgabe von Daniel): Word eignet sich nicht als Layout-Programm!

Bei den letzten beiden Vorträgen hat mir bereits der Kopf geraucht. Jasmin Wollesen alias AJ Blue von Snipsl erläuterte, welche Chancen sich dem Buchmarkt mit Augmented Reality eröffnen.

Evi Goldbrunner führte die Autorensoftware DramaQueen vor (sorry, ich schreibe schon mit Scrivener!).

Um 17 Uhr durfte Marieke Homann, die Gewinnerin von „5 Minuten Leserausch“, noch einmal ihren Text vortragen und dann grillte Ruprecht Frieling in bewährter Tradition eine Autorin. Diesmal war es Mira Valentin, die selbstverständlich in einem Kostüm auftauchte. Diesmal war sie eine mittelalterliche Kriegerin. Stilecht mit Schwert, Met-Horn und Handytasche.

Um 18 Uhr ging der Self-Publishing-Day 2019 zu Ende. Einige TeilnehmerInnen gingen noch beim „Bratwurst Röslein“ in der Nähe essen. Ich jedoch winkte ab.

Susanne Pavlovic fasste für mich passend zusammen, wieso der Self-Publishing-Day bei aller Freude und Spaß auch einfach so anstrengend war: „Der dauert länger als ein Messe-Tag!“ Wissta Bescheid.

Kurzvita

Jasmin „Zippi“ Zipperling ist Autorin, Bloggerin und bekennende Twitterina. Seit Ende 2015 ist sie Teammitglied der „Autorenwelt“ und seit Mitte 2016 freies Redaktionsmitglied der Fachzeitschrift „Federwelt“. Ihr findet sie auf Twitter, Instagram, Facebook und YouTube. Für fünf Blogbeiträge ist sie der persönliche Hauself von tolino media. Das hier ist einer davon.

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One thought on “So war der Self-Publishing-Day 2019

  1. Gerd Rumlers Vortrag über die Gelenkfunktion des Literaturagenten zwischen Verlagen und Autor zeigt, dass sich die Szene weiterentwickelt und aus ihrem Nischendasein heraustritt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich deutsche Verlage zunehmend kundiger Scouts bedienen, um Autoren aufzuspüren und Nischenthemen zu bedienen. Entsprechend kommen deren Vertreter auf die Self-Publisher zu. Diese Entwicklung zeigt sich übrigens auch in der Öffnung des VS.

    Erfolgreiche Autoren sind längst in beiden Welten unterwegs und suchen die für sie jeweils besten Veröffentlichungswege. Self-Publishing ist eine Vertriebsform, keine Religion.

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