Beitragsbild Autorin des Monats mit Foto von Dania Dicken

Autorin des Monats: Dania Dicken

Schon als Kind schrieb Dania Dicken Geschichten, aber erst dank ihres Psychologiestudiums verschlug es sie in das Genre, in dem sie heute noch zuhause ist: psychologische Thriller. Die veröffentlicht sie mittlerweile sowohl selbst als auch im Verlag und weiß beides zu schätzen. Im Interview hat sie uns erzählt, was sie am Schreiben so sehr fasziniert und wann für sie klar war, dass das Hobby zum Beruf wurde.

Du fingst schon früh an zu schreiben und hast dabei einige Genre-Wechsel erlebt. Wie kam es dazu?

Als Kind war ich eine richtige Leseratte, ich konnte auch schon früh lesen und schreiben. Und so gern, wie ich Geschichten gelesen habe, habe ich sie auch geschrieben. Mit Kinderkrimis habe ich angefangen, weil die irgendwie zu meiner Lebenswelt passten, und in der Pubertät interessierten mich Themen wie Drogenmissbrauch und die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt – man könnte sagen, das ging schon in die psychologische Richtung. So richtig zuhause gefühlt habe ich mich aber in keinem Genre, bis ich mir „Herr der Ringe“ um die Jahrtausendwende im Kino angeschaut habe und mich so inspiriert fühlte wie selten. Die Fantasy hat mich über einige Jahre konstant begleitet und ich hatte auch meine ersten Veröffentlichungen in diesem Genre. Aber selbst in diesen Romanen tauchen immer wieder psychologische Themen auf. Als ich 2008 angefangen habe, Psychologie zu studieren, waren die ersten Vorlesungen eine richtige Offenbarung und ich habe bald angefangen, meiner alten Faszination für die Psychologie des Bösen nachzugehen und meinen ersten Thriller zu schreiben. Gewollt hatte ich das schon lange, weil es mich beeindruckt, dass man wirklich über psychologische Täterprofile Verbrechen aufklären und die Verantwortlichen dingfest machen kann. Nur wusste ich bis zu meinem Studium nicht genug darüber, als dass ich es gewagt hätte, darüber zu schreiben.

Was fasziniert dich am Schreiben der Psychothriller so sehr?

Mich hat immer beschäftigt, wie die Erstellung von Täterprofilen funktioniert und was Menschen überhaupt dazu treibt, Verbrechen zu begehen. Die psychologischen Hintergründe finde ich unheimlich spannend und habe es immer als Herausforderung gesehen, diese Themen verständlich, nachvollziehbar und vor allem spannend einfließen zu lassen. Meine Profiler haben ein feines Gespür für die Motive hinter den Verbrechen, aber gleichzeitig stelle ich es mir unheimlich schwierig vor, das nicht an sich heran zu lassen. Je nachdem, was ich schreibe, gelingt mir das als Autor schon nicht, obwohl diese Szenarien ja bloß in meinem Kopf sind. Allerdings versuche ich auch immer zusätzlich, das Ganze aus der Sicht des Täters oder auch der Opfer zu beschreiben, was eine spezielle Herausforderung darstellt. Aber diese Herausforderung ist das, was mich antreibt, und die Recherchen sind immer interessant. Ich suche immer nach Fallbeispielen aus dem wahren Leben und Serienmördern, die als Referenz dienen können.

Du veröffentlichst sowohl bei Verlagen als auch im Selfpublishing. Was sind für dich die Vorteile und – falls es denn welche gibt – die Nachteile dieser Mischung?

Mein erstes Buch habe ich bewusst im Selfpublishing veröffentlicht, um mal zu testen, ob das überhaupt gut ist, was ich da mache … Die Veröffentlichung bei einem Verlag war dennoch lange mein Ziel – vielleicht aus einem Idealismus heraus, der sagt, dass nur das etwas „Richtiges“ ist. Allerdings stimmt das schon länger nicht mehr, denn auch Selfpublisher professionalisieren sich und veröffentlichen nicht bloß das, was Verlage nicht haben wollten. Inzwischen gibt es schon einige, die auch Angebote von Verlagen ablehnen, weil sie im Alleingang erfolgreicher sein können. Als Bastei Lübbe mir ein Angebot für meine zuerst selbst veröffentlichte Profiler-Reihe gemacht hat, habe ich auch erst gezögert und abgewägt, was vorteilhafter ist. Ausprobieren wollte ich es dann doch, denn Selfpublishing ist – je nachdem, wie viel man selbst macht und machen kann – verdammt viel Arbeit. Man schreibt, überarbeitet, es muss korrigiert und lektoriert werden, irgendwo muss ein Cover herkommen, der Buchsatz will gemacht sein und natürlich das Marketing. Es war für mich reizvoll, all diese Aufgaben an einen Verlag abgeben zu können, weil Verlage über mehr Möglichkeiten verfügen und etwa im Marketing Kanäle nutzen können, die Selfpublishern immer noch verschlossen sind. Seit ich eine Tochter habe, fehlt mir viel von der Zeit, die ich früher hatte, um viele dieser Aufgaben selbst erledigen zu können und ich bin teilweise froh, mich nur aufs Schreiben konzentrieren zu können. Andererseits fließt beim Selfpublishing eine ganze Menge Herzblut ein, man fühlt sich thematisch freier beim Schreiben, hat die alleinige Entscheidungshoheit über das ganze Projekt. Vor allem aber ist man stolz, wenn man Erfolge mit dem feiert, was man ganz allein auf die Beine gestellt hat. Ich weiß tatsächlich die Vorteile beider Welten zu schätzen und freue mich darüber, dass der Verlag mir noch mal neue Zielgruppen erschließen kann, die ich selbst vielleicht nicht erreicht hätte. Nachteile sind mir tatsächlich noch keine begegnet …

Wann war dir klar, dass du dich dem Schreiben hauptberuflich widmen möchtest?

Das hat sich zufällig ergeben, nachdem ich 2014 gerade begonnen hatte, erst meine Fantasyromane und dann meine Profiler-Reihe selbst zu veröffentlichen. Mein erstes Buch war gerade draußen, als mein Arbeitgeber uns die Hiobsbotschaft der bevorstehenden Insolvenz mitteilen musste. Die Buchveröffentlichungen waren zu dem Zeitpunkt noch ganz frisch und nicht mehr als ein Zubrot, aber zeitgleich ergab es sich, dass ich weder eine passende neue Festanstellung fand, das Verlagsangebot erhielt und meine Veröffentlichungen langsam erste Erfolge feiern konnten. Mit meinem Mann entschied ich mich dafür, das Wagnis einzugehen und es hat sich ausgezahlt. Der größte Vorteil liegt tatsächlich darin, dass ich als Freiberuflerin nun die Möglichkeit habe, mich der Betreuung unserer 2017 geborenen Tochter zu widmen und trotzdem weiter zu arbeiten, wie es gerade passt. Das weiß ich im Moment jeden Tag zu schätzen.

Warum hast du dich für tolino media entschieden?

Ich habe mich sehr gefreut, als tolino media 2015 an den Start ging, weil über diese Schnittstelle die Online-Shops der Tolino-Allianz unmittelbar beliefert werden und man als Autor den höchstmöglichen Honoraranteil erhält. Die tollen Marketingmöglichkeiten konnte ich schon mehrfach nutzen, der persönliche Kontakt ist gut und die Abwicklung ist unkompliziert. Für mich war es Überzeugungssache, nicht exklusiv bei Amazon zu veröffentlichen und diese Wahl hat sich für mich auch immer als richtig bewiesen. Dafür kann ich tolino media als Dienstleister sehr empfehlen.

Erfahrt mehr über Dania Dicken auf ihrer Autorenseite bei thalia.de.

Laura Kühbauch

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