Twitter ist der Newsticker unter den Social Media-Plattformen – und doch so viel mehr. Unsere Gastautorin Jasmin Zipperling wird euch nicht sagen, dass ihr euch alle auf Twitter anmelden müsst. Es ist – wie so oft – eine Typfrage. Aber als sie sich aber im Oktober 2014 registriert hat, hat sie ihre persönliche Tür zu Narnia aufgestoßen.
Klären wir erst mal das Vokabular …
Follower: … sind die Twitteraccounts, die euch folgen. Das können Privatpersonen sein oder auch Firmen. Die Frankfurter Buchmesse hat zum Beispiel einen Twitteraccount.
Tweet: Auf anderen Plattformen heißt es „Post“ oder „Posting“, auf Twitter ist es der Tweet. Für einen Tweet habt ihr 280 Zeichen Platz. Das Verb lautet übrigens „twittern“. Ich twittere, du twitterst …
Fave: Wenn euch ein solcher Tweet gefällt, könnt ihr darunter auf das Herzchen klicken. Dann erhält der Verfasser die Nachricht, dass euch sein Gezwitscher gefällt.
Retweet: Gefällt euch ein Tweet so gut, dass ihr ihn auch euren Followern zeigen möchtet, dann könnt ihr ihn retweeten. Das Symbol besteht aus zwei Pfeilen, die sich gegenseitig im Kreis verfolgen (na ja, es ist eher ein Quadrat).
Reply: Möchtet ihr etwas auf einen Tweet erwidern, könnt ihr auf das Sprechblasen-Symbol unter dem Tweet klicken. Nicht nur der Verfasser, auch deine Follower können diese Antwort sehen.
Wofür ist Twitter gut?
Als Autorin oder Autor müsst ihr nicht zwangsläufig ein Einzelkämpfer-Dasein führen. Ihr wollt Mitstreiter kennenlernen und euch austauschen? Willkommen auf Twitter. Es ist die richtige Plattform, um sich mit anderen Schreibwütigen zu vernetzen – und manchmal auch, um gemeinsam ein bisschen Spaß zu machen (schaut euch mal den Hashtag #Zooautoren an – und verfasst gerne auch einen passenden Tweet, wenn ihr Lust habt). Hier bekommt ihr auch Zuspruch und Tipps von euren Mitstreitern, wenn es beim Schreiben mal nicht so läuft – denn diesen Zustand kennen wir schließlich alle.
Wofür eignet sich Twitter nicht?
Wir wollen doch alle nur das Eine: Unsere Bücher verkaufen. Ist das allerdings euer einziges Anliegen, seid ihr bei Twitter falsch. Ich will nicht behaupten, dass Buchverkäufe hier unmöglich sind, aber sie laufen eher sekundär. Werde ich über Twitter auf ein Buch aufmerksam, möchte ich es höchstens kaufen, weil ich bereits mit der Autorin kommuniziert und sie gerne habe. Sie fängt mich also auf der Beziehungsebene ein. Ohne diese persönliche Verbindung scrolle ich weiter zu den Tweets in meiner Timeline, die mich mehr interessieren.
Was auf Twitter auch nicht funktioniert: Wenn ihr ausschließlich euren eigenen Content raushaut. Ihr solltet vielmehr mit den anderen interagieren, auf Tweets reagieren und auch mal etwas von euch als Menschen zeigen. Warum sollte es sonst irgendwen interessieren, dass ihr ein Buch geschrieben habt?
Twitter-Tipp
Twitter ist eine sehr schnelllebige Plattform. Eine Möglichkeit, das Tempo ein wenig zu drosseln: Hashtags nutzen. Es taucht vielleicht alle fünf Sekunden ein Tweet in eurer Timeline auf, aber das gilt nicht für Tweets mit dem Hashtag #Autorenleben (als Beispiel). Da ist die Taktung deutlich langsamer und andere Twitter-User können euren Tweet besser finden.
Falls euch das Thema „Hashtags“ interessiert – darauf gehe ich in meinem Artikel in der aktuellen Ausgabe (September 2018) von „der selfpublisher“ näher ein.
Wie kann ich Twitter nutzen?
Wie bereits erwähnt: Nutzt Twitter zum interagieren mit Gleichgesinnten. Toll ist auch, wenn ihr Veranstaltungen wie die Frankfurter Buchmesse oder ein Literaturcamp besucht und mit dem Hashtag der Veranstaltung darüber twittert, was ihr gerade erlebt. Das hat auch den Huch-die-ist-ja-auch-da-Effekt und ihr gebt Anderen die Chance, euch auch mal live zu treffen.
Sprecht auf Twitter über eure Gefühle: Was macht euch an eurem Manuskript gerade wahnsinnig? Hattet ihr einen lustigen Vertipper? Überhaupt: Humor kommt richtig gut an. Vor allem, wenn ihr über euch selbst lachen könnt.
Meine eigene Twitter-Erfahrung
Ich liebe Twitter. Mein Herz schlägt im Rumba-Takt, wenn ich das kleine weiße Vögelchen auf dem babyblauen Hintergrund sehe. Ich haue wirklich viel auf Twitter raus: Wie viele Kinderriegel ich heute bereits gegessen habe. Dass es wieder einmal regnet, sobald ich mich im Norden Deutschlands aufhalte. Dass meiner Meinung nach unter Nutella keine Butter gehört. Am liebsten verfeinere ich meine Tweets mit einem schönen GIF (= Graphics Interchange Format). Das sind im Grunde klitzekleine Filmchen. Wenn ich zum Beispiel twittere, dass ich genervt bin, packe ich darunter ein GIF von Robert Downey Jr., wie er mit den Augen rollt. Halten sich Rednerinnen auf einer Veranstaltung nicht an den Zeitplan und überziehen ihren Slot, suche ich ein GIF von jemandem heraus, der gerade energisch auf seine Armbanduhr tippt. Auf meinem Grabstein sollte vielleicht vermerkt werden, dass ich die größte Zeit meines Lebens auf der Jagd nach einem passenden GIF war.
Ich nutze Twitter auch gerne, um in die Welt hinauszuschreien, wenn mir etwas gefällt oder wenn ich jemanden bewundere. Wieso auch nicht? Ich bestärke damit alle beteiligten Personen, denn wer bekommt nicht gerne einen gut-gemacht-weiter-so-Schulterklopfer? Ich zeige meinen Followern damit, was ich gut finde – vielleicht finden die es ja auch gut. Ich finde es zum Beispiel bereichernd, gemeinsam mit Daniel von tolino media bei einer Veranstaltung zusammen zu Mittag zu essen. Hab ich nur noch nicht getwittert … sollte ich aber mal machen.
Noch Fragen?
Auf der Frankfurter Buchmesse werde ich mich auch wieder herumtreiben und – natürlich – twittern. Wollt ihr mich da mal treffen? Dann kommt gerne am Donnerstag, den 11. Oktober 2018, 14:00 Uhr, am Messestand von tolino media vorbei: Halle 3.0, Stand H2. Ich spreche dort über die Autorenwelt und die Federwelt, was ich da genau mache und wie mir das beim Vernetzen geholfen hat. Hinterher bleibt sicher noch ein bisschen Zeit, um Fragen zu beantworten oder um grundsätzlich ein bisschen zu schnacken.
Jasmin „Zippi“ Zipperling ist Autorin, Bloggerin, bekennende Twitterina und kinderschokoladensüchtig. Seit Ende 2015 ist sie Teammitglied der „Autorenwelt“ und seit Mitte 2016 freies Redaktionsmitglied der Fachzeitschrift „Federwelt“. Ihr findet sie auf Twitter, Instagram, Facebook und YouTube.
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