Beitragsbild Autorin des Monats mit Foto von Stina Jensen

Autorin des Monats August: Stina Jensen

Stina Jensen. Ivonne Keller. Alice Golding. Drei Namen. Eine Autorin. Kurz und prägnant beschreibt sich Ivonne Keller auf ihrer Internetseite. Unsere Autorin des Monats August publiziert unter ihrem Namen psychologische Spannungsromane bei Droemer Knaur, unter den Pseudonymen Alice Golding und Stina Jensen verlegt sie ihre romantischen Komödien und INSELromane. Wir sprachen mit der freiberuflichen Schriftstellerin über ihre Erfolge, ihre Pseudonyme und fragten nach praktischen Tipps für Newcomer.

 

Frau Keller, Sie sind im August der Selfpublishing-Star bei Thalia und auch die Kollegen von Weltbild promoten Ihren Sammelband INSELsehnsucht (drei Romane in einem Band) im August. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis als Stina Jensen? Warum begeistert gerade dieses Thema so viele Leser?

Grundsätzlich träumen sich Menschen beim Lesen ja sehr gerne aus dem Alltag fort, und sie tauchen gern ein in die Welt anderer. Dabei kann ihnen deren Umfeld besonders fremd sein, aber auch besonders vertraut. Ich wollte mit meinen INSELroman-Settings beides miteinander verbinden: LeserInnen können sich in meinen Romanen auf Inseln träumen, die sie schon kennen und dabei den Wiedererkennungswert genießen; andere können ein Reiseziel kennenlernen, das sie vielleicht schon immer Mal besuchen wollten. Gerade bei Island hat mir der Gedanke gefallen, dass ich die atemberaubende Weite und Schönheit dieser Insel schildern kann und nicht nur das Düstere, Graue, das man zum Beispiel aus Islandkrimis kennt. Weiterhin ist es mir möglicherweise gelungen, die Leser mit dem ersten Roman „anzufixen“. Zwar ist die Handlung jedes Romans der INSELfarben-Reihe in sich abgeschlossen. Da ich aber eine Nebenfigur des Vorgängerromans im nächsten zur Hauptfigur mache, gibt es doch irgendwie eine Fortsetzung. Aus Rückmeldungen meiner Leser weiß ich, dass ihnen das besonders gut gefällt und dass sie unbedingt wissen möchten, wie es weitergeht.

 

Ist Ihr Erfolgsgeheimnis eventuell auch das Schreiben unter drei Namen? Schärfen Sie so das jeweilige Profil des Autors?

Die Trennung hatte unterschiedliche Gründe. Zum einen bediene ich drei verschiedene Genres: Ivonne Keller steht für Spannung, Alice Golding für romantische Komödien, Stina Jensen für INSELromane. Der Leser weiß, was er unter dem jeweiligen Pseudonym bekommt. Dass ich damit das jeweilige Profil schärfte, war ein positiver Nebeneffekt.

 

Wie kamen Sie dazu, unter drei Namen zu veröffentlichen?

Grundsätzlich hätte ich für die INSELfarben-Reihe auch das Pseudonym Alice Golding verwenden können, allerdings sagte mir mein Bauchgefühl, dass ein norddeutsch klingender Name besser zum Inselthema passen könnte, zumal ich anfangs plante, mich ausschließlich auf deutschen Inseln zu bewegen. Ich glaube, es war die richtige Entscheidung. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass der Name mit zum Erfolg beigetragen hat. Ich weiß nicht, ob ich als Alice Golding so viele Leser gefunden hätte, wie es mir als Stina Jensen gelungen ist.

 

Raten Sie Autoren, ein Pseudonym zu verwenden?

Das würde ich so pauschal nicht sagen. Es gibt ja ganz verschiedene Gründe, die für oder gegen ein Pseudonym sprechen. Bei mir gab es die oben genannten Beweggründe. Andere wollen schlichtweg nicht, dass der Leser weiß, wer wirklich hinter dem Autor steckt. Vielleicht, weil sie erst einmal testen wollen, wie ihr Werk ankommt oder auch, weil der Stoff brisant ist. Andere finden, dass ihr Klarname nicht gut genug klingt. Für mich gehörte das Pseudonym neben der Genre-Trennung auch zur strategischen Planung. Ich wollte gern möglichst viele Leser mit meinen Geschichten erreichen – dazu gehört neben einer guten Geschichte eben auch die „Verpackung“, und zu der zählt wiederum auch der Name. Vermutlich würde jeder Leser sagen: „Der Name eines Autors beeinflusst nicht mein Interesse an einem Buch.“ Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass so etwas unterbewusst geschieht.

 

Ihre Themen sind sehr unterschiedlich – von Psychothrillern zu Liebesromanen ist doch ein gewaltiger Gegensatz. Wie schaffen Sie den Wechsel beim Schreiben?

Gerade der Wechsel ist besonders reizvoll. Ich gehe beim Schreiben des jeweiligen Genres unterschiedlich vor, plane nach anderen Modellen. Spannungsromane sind in der Regel komplexer, es gibt mehrere Erzählperspektiven, manchmal verschiedene Zeitebenen. Man muss immer im Auge behalten, wer was wann weiß, was in welcher Reihenfolge geschehen ist, und man sollte nebenbei den Leser auf falsche Fährten führen. Bei den Liebesromanen gehe ich es spielerischer an, weniger verkopft. Insofern ist das Schreiben von Liebesromanen für mich entspannter, die Psychothriller sind herausfordernder. Wie bei anderen Tätigkeiten auch, hat beides seinen Reiz. Diese Abwechslung liebe ich.

 

Wo holen Sie sich Ihre Inspirationen?

Bei den Spannungsromanen kann es eine aufgeschnappte Bemerkung eines Mitfahrenden in der S-Bahn sein, die (mich) darauf schließen lässt, dass derjenige ein paar Probleme zu Hause haben könnte, die über ein „normales Maß“ hinausgehen; aber auch Zeitungsberichte haben mich schon inspiriert. Bei meinen Spannungsromanen interessieren mich Menschen, die kurz davor sind, auszuflippen. Diese Figuren sind meist psychisch angeschlagen – was das betrifft, ist auch akribische Recherche unerlässlich. Wenn ich erst einmal die Figur und deren Grundproblem kenne, kommt die Handlung in meinem Kopf ganz automatisch in Gang.
Für die INSELromane bekomme ich mittlerweile durchs Schreiben selbst die Inspiration, da die Figuren ja schon feststehen und jede ihre eigene Geschichte hat. Während ich die eine Geschichte noch aufschreibe, wächst die Idee zur nächsten.

 

Verraten Sie uns Ihr ganz persönliches Erfolgsgeheimnis?

Ich denke, dass meine LeserInnen sich mit meinen Hauptfiguren identifizieren können und dass sie durch die spannenden Wendungen, die ich auch in meine Liebesromane einbaue, einfach weiterlesen wollen. Bevor meine Leser die Romane lesen können, kommt noch etwas anderes zum Tragen, und das klingt jetzt etwas unromantisch: Disziplin. Man kann sich zwar vornehmen, einen Roman zu schreiben – es zu tun, ist eine ganz andere Sache und erfordert, dass man jeden Tag schreibt. Das ist nicht immer leicht, besonders, wenn es – wie bei den INSELromanen – keine Verlagsdeadline gibt. Also setze ich mir in Absprache mit meiner Lektorin und meiner Coverdesignerin die Deadline selbst und plane auch das Veröffentlichungsdatum möglichst strategisch. Dieser Termindruck hilft mir enorm bei der Disziplin. Da ich freiberuflich arbeite, hätte ich den Vorteil, von zu Hause aus meine Romane zu schreiben, allerdings habe ich ziemlich schnell festgestellt, dass mir das nicht gelingt. Auch wenn die Kinder vormittags aus dem Haus sind, ist da viel zu viel Ablenkung, und seien es nur die Kater, die gestreichelt werden wollen. Daher schreibe ich in der örtlichen Bibliothek oder gehe in die Kantine eines nahegelegenen Möbelhauses und schreibe dort. Ich habe ein tägliches Pensum, das ich strikt einhalte. Damit ich am nächsten Tag wieder in die Geschichte zurückfinde, stoppe ich immer mitten in einer Szene und nie am Schluss. So bleibe ich im Fluss und der Spaß am Schreiben bleibt erhalten.
Zwischendurch stehe ich mit meinen Lesern in Kontakt und versorge sie über Facebook oder meinen Newsletter über Neuigkeiten, damit sie sich schon auf die nächste Geschichte einstimmen können. Dabei achte ich darauf, spätestens alle vier Monate einen neuen Roman zu veröffentlichen. Dies hat sicher auch mit dem Erfolg der Reihe zu tun: dass ich die Leser nicht zu lange auf Nachschub warten lasse. 🙂

 

Welchen Tipp haben Sie für Autoren, die gerade erst starten?

Zuerst einmal: etwas schreiben, wofür man brennt. Etwas, das man selbst gern lesen würde. Dann eine Weile liegen lassen und sehen, ob man es immer noch mag. Dann überarbeiten. 🙂 Wenn man gerade den ersten Roman geschrieben hat und mit dem Gedanken spielt, diesen zu veröffentlichen, sollte man sich erst einmal Testleser suchen, die den Roman lesen und Feedback geben. Nach Möglichkeit sollten diese Testleser nicht aus dem persönlichen Umfeld des Autors kommen, sondern eher Vielleser sein, die man nicht kennt. Dank des Internets ist es leicht, über verschiedene Foren oder Facebook-Gruppen Kontakt zu diesen Lesern aufzunehmen. Das Feedback, das man bekommt, sollte man ernst nehmen und ggf. den Roman daraufhin überarbeiten. Man selbst ist blind für kleine Logikfehler oder Längen im eigenen Text, vor allem, wenn man mit dem Schreiben erst beginnt. (Daher ist es ebenso ratsam, Schreibkurse zu besuchen, dabei erlernt man jede Menge Handwerk, das den wenigsten in die Wiege gelegt wurde.)
Außerdem halte ich – auch nach mehrmaliger Überarbeitung eines Textes – ein anschließendes Lektorat und Korrektorat für unerlässlich. Natürlich kostet dies Geld, doch wenn man einmal Leser mit einem mangelhaften Text verprellt hat, ist es schwer, sie für ein weiteres Buch zu begeistern. Und auch beim Cover sollte man Wert auf Qualität legen und einen Profi damit beauftragen.
Dazu kommt: Wer dauerhaft Erfolg haben möchte, sollte auch weitere Bücher schreiben und veröffentlichen, um sich nach und nach eine Leserschaft aufzubauen. Das kann mitunter ein paar Bücher lang dauern. Um die Zeit zu überbrücken, ist es ungemein hilfreich, sich mit anderen Autoren zu vernetzen, sich Tipps zu holen und Schreibhandwerk zu lernen. Der Erfolg kommt in den wenigsten Fällen über Nacht.

 

Wie unterstützt Sie tolino media bei Ihrem Start als Stina Jensen?

Die Zusammenarbeit mit tolino media ist fantastisch. Ich habe von Anfang an Unterstützung erhalten – sei es bei technischen Fragen oder auch bei der Berücksichtigung für geeignete Marketingaktionen. Durch kostenlos zur Verfügung gestellte Werbeplätze auf den unterschiedlichen Plattformen der tolino-Welt erhöht sich die Sichtbarkeit meiner Bücher enorm. Auch auf Messen erhalte ich immer wieder die Möglichkeit, mit meinen Lesern am tolino media-Stand in Kontakt zu treten. Für diese riesige Unterstützung bin ich dem Support-Team unendlich dankbar. Ich schätze den persönlichen Kontakt sehr.

Thalia.de und Weltbild.de promoten unsere Autorin des Monats, Ivonne Keller, im August groß. Bei Thalia ist sie sogar der Selfpublishing-Star. Und hier geht’s zu Thalia und zu Weltbild:

Stina Jensen bei thalia.de

Ivonne Keller bei weltbild.de

Patricia Gentner

One thought on “Autorin des Monats August: Stina Jensen

  1. Liebe Stina,
    Ei ei wer hätte das gedacht gleich zwei verschiedene Namen unter denen Du schreibst, doch ich bleibe bei derStina, die hat ja schliesslich mein Herz im Handumdrehen bewegt. Ich gratuliere Dir für Deinen Mut, dies so zu tun und Dein Erfolg gibt Dir ja auch recht.
    Mach weiter so, ich freue mich jetzt schon auf neues Lesefutter.
    Ich wünscheDir einen guten Start in den letzten Teil des Jahres.
    Bis zum nächsten Newsletter.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.