Platz 1 des tolino media Newcomerpreis geht dieses Jahr an Petra Teufl. Mit ihrem Buch „Louisenstraße 13 – der Erinnerungsladen“ hat sie die Jury restlos begeistert. Im Interview gibt uns die Autorin besondere Einblicke in die Entstehungsgeschichte.
Was macht dein Buch zu etwas ganz Besonderem?
Als Autorin diese Frage zu beantworten ist schwierig. Ich habe ja nur meine Innensicht auf das Buch. Die Rückmeldungen, die ich von Leser*innen erhalte, sind eindeutig. Das Besondere an der Louisenstraße 13 ist die Vielschichtigkeit der Geschichte. Sie ist sowohl spannend und nicht vorhersehbar, als auch berührend.
Eine Besonderheit deines Buches ist der Erinnerungsladen, sozusagen das Herzstück der Geschichte. Wo hast du die Inspiration gefunden?
In unserer Wohnung steht ein altes Möbelstück. Das Buffet ist eigentlich zu groß für den Raum. Es sollte entsorgt werden. Als ich erfuhr, dass mit diesem Buffet eine Geschichte verbunden ist, erhob ich Einspruch. Eine russische Frau hatte meiner Familie während des Krieges sehr geholfen. Sie hat sich dafür eingesetzt, dass meine Großeltern ihre Möbel behalten durften. Ich dachte, wenn jetzt das Büffet verkauft, oder zerstört würde, dann verschwinde auch die Geschichte der Russin aus dem Kanon unserer Familienerinnerungen. Das wollte ich nicht und stellte das Möbelstück in meine Wohnung. So geht es mir auch mit anderen Erbstücken. Es sind nicht die Objekte, die mich faszinieren, sondern die Geschichten, die mit ihnen verbunden sind. Ich habe diese Gedanken in der Figur Robert Schröder weitergesponnen.
Welche Figur ist dir beim Schreiben besonders ans Herz gewachsen?
Das wechselte, je nach dem, wessen Geschichte ich gerade beschriebe. Im Augenblick mag ich Julia besonders. Sie ist eine junge Frau, die als Reisefotografin um die Welt zieht. Ein Leben, das ich mir oft erträumte, aber nie gewagt hatte.
Was möchtest du Leser*innen deines Buches mit auf den Weg geben?
Dass es einen Wert hat, sich um die eigenen und die Erinnerungen der Familie zu kümmern. Ich will auch vermitteln, dass der Umgang mit Erinnerungen sich positiv auf unsere Gegenwart auswirkt.
Was war deine Reaktion auf die Auszeichnung? Worüber hast du dich am meisten gefreut?
Meine erste Reaktion, als der Titel meines Buches vorgelesen wurde, war Kontrolle. Ich hätte so gerne ein Wolfsgeheul losgelassen! Aber das war natürlich nicht möglich. Bei der Verleihung des Preises kam ich mir vor, wie in einem fremden Film. Ich glaube, erst mit dem Morgenkaffee am Bahnhof in Mainz, kurz vor der Abfahrt meines Zuges habe ich langsam begriffen, dass die Trophäe auf der steht, dass ich den 1. Platz zuerkannt bekommen habe, tatsächlich in meinem Koffer war. Was mich am meisten gefreut hat, waren die wunderbaren Worte, die die Jurymitglieder zu jedem der prämierten Bücher gefunden haben. Unglaublich, dachte ich, die Jury beschreibt genau das, was ich in das Buch hineinschreiben wollte. Ich war gerührt über die vielseitige Aufmerksamkeit mit der die Jury alle teilnehmenden Bücher gelesen und bewertet hat.
Nachdem du mit Platz 1 beim Newcomerpreis den ersten Gipfel des Ruhmes erklommen hast, was hast du als Nächstes geplant?
Als Nächstes ist die Veröffentlichung von Band 2 der Louisenstraße 13 im Januar 24 geplant. Die Geschichten der Hausbewohner gehen weiter.
Warum hast du dich für tolino media entschieden?
Ich habe weder eine Begabung für technische noch für organisatorische Dinge. Als Newcomerin auf dem Selfpublisher Markt hat mich die übersichtliche Seite von tolino media angesprochen. Ebenso gefällt mir die Zusammenarbeit mit den Buchhandelsketten. Ich hatte das Gefühl hier richtig aufgehoben zu sein. Das hat sich bestätigt. Nicht nur wegen des Preises 🙂
Neugierig geworden auf Platz 1? Hier geht es zum Buch:
Die Louisenstraße 13 birgt viele geheime Erinnerungen – sogar für Robert Schröder, den Besitzer des Antiquitätengeschäfts. Er kennt jede verborgene Geschichte hinter den einzelnen Objekten. Eines Tages betritt Julia seinen Laden und legt ihm ein vergilbtes Foto vor. Darauf ist er mit ihrer Großmutter als Liebespaar zu sehen. Robert kann sich weder an die Frau noch an das Foto erinnern und begibt sich auf die Suche nach seinen verlorenen Erinnerungen. Doch was er findet, gefällt ihm nicht. Und dann passiert es: Sein Sohn scheint denselben Fehler zu machen, wie er damals. Er verliebt sich. Dabei ist der Liebe nicht zu trauen. Oder doch?
Warum das Buch für uns etwas ganz Besonderes ist, erfährst du in der Laudatio unserer Jury:
Weitere Informationen zu der Autorin Petra Teufl findet ihr auf Instagram, Facebook oder auf ihrer Website.
Du willst mehr über den Newcomerpreis erfahren? Schau dir unsere Blogbeiträge dazu an.
- Bücher-Guide Pride Month - 18. Juni 2024
- Choose your Book Boyfriend – Unser Bücher-Guide - 14. Februar 2024
- Platz 3 für Robin Thier und Michael Cremann – tolino media Newcomerpreis 2023 - 12. November 2023