Autorin des Monats: Amalia Zeichnerin

Amalia Zeichnerin, unsere Autorin des Monats Juni, schreibt in zahlreichen Genre. Bei den meisten ihrer Bücher stehen dabei queere Charaktere und diverse Repräsentation im Fokus. Passend zum Pride Month erzählt sie uns dazu mehr im Interview.

Was hat dich dazu inspiriert mit dem Schreiben anzufangen?

Ich habe mir schon als Kind viele Geschichten ausgedacht, ich hatte immer viel Fantasie. Es hat aber relativ lange gedauert, bis ich zum ersten Mal eine längere Geschichte aufgeschrieben habe, das war mit 17. Den entsprechenden Roman habe ich bis heute nicht veröffentlicht und betrachte ihn als ausgedehnte Schreibübung.

Mich hat u.a. die Steampunkszene zu meinem ersten veröffentlichten Roman inspiriert, aber auch die einfacheren Möglichkeiten des Selfpublishings, die mit den E-Books aufkamen. Ich hatte anfangs keine Lust auf Verlagssuche zu gehen. Dann habe ich einen Steampunk-Roman entdeckt, der im Selfpublishing erschienen ist und das hat mich dazu inspiriert, das ebenfalls zu machen. Mittlerweile veröffentliche ich auch in einem Verlag, bin aber auch weiterhin Selfpublisherin.

Du schreibst in einigen Genres. Hast du ein Lieblingsgenre?

Nein. Ich liebe die Abwechslung, deshalb schreibe ich verschiedene Genres. Sie alle haben ihre Eigenheiten – beim Krimi kann man miträtseln, wer für den Kriminalfall verantwortlich ist, in den Liebesgeschichten wird es romantisch und sinnlich, in der Phantastik gibt es viel Magie und Fantasie. Das alles finde ich spannend und es bietet eine Vielfalt beim Schreiben, die ich bei einem Genre allein nicht hätte.

Der Juni ist auch Pride Month. Hast du queere Romane, die du empfehlen möchtest?

Die meisten meiner Bücher sind queer, z.B. die Buchreihen »Die mysteriösen Fälle der Miss Murray«, »Berlingtons Geisterjäger« oder auch Gay Romance (»Die Rolle seines Lebens, »An seiner Seite«, »Love & Crime 101«), Queer Fantasy  (»Ein göttliches Paar« und »Das Herz eines Rebellen«) und historische Queer Romance (z.B. »Frei und doch verbunden«).
Weitere Autor*innen, die ich für queere Literatur empfehlen kann, sind z.B. Serena C. Evans, Jobst Mahrenholz, Tommy Herzsprung, Chris. P. Rolls, Jona Dreyer, Tomke Bekker, Jana Walther, Juliane Seidel und Tanja Meurer.
Eine Empfehlung für Leute, die gern Phantastik mit Diversität lesen, ist diese Liste – in den entsprechenden Büchern sind sehr oft auch queere Figuren vertreten: http://bit.ly/phantastikmitdiversität

Du hast auch einen Essayband zu Diversität in der Literatur herausgegeben. Wie kamst du auf die Idee?

Ich bin ein bisschen aktivistisch tätig für Diversität in der Literatur und hatte ursprünglich mehrere Blogbeiträge zu diesem Thema geschrieben und viel darüber gelesen, auch in anderen Blogs und in Magazinen. Aber Blogbeiträge oder Artikel aus dem Internet zusammenzusammeln, das ist oft mühselig, deshalb habe ich meine Beiträge zu einem Essayband zusammengefasst und noch um weitere Essays ergänzt. Ich möchte damit gern anderen Autor*innen einige Anregungen bieten, wie sie diverser schreiben können.

Wie wichtig ist dir Repräsentation in deinen Texten? Hast du Tipps für andere Autor*innen, die ihre Bücher diverser gestalten möchten?

Mir ist das mittlerweile sehr wichtig, ich habe viel dazu gelernt in den letzten Jahren. Auf Facebook habe ich deswegen auch die Gruppe »Diversität und Repräsentation« gegründet, dort tauschen wir uns über Texte, Aktionen und Events zu diesen Themen aus.
Tipps für Autor*innen, die gern diverser schreiben möchten, habe ich in dem schon erwähnten Essayband »Diversity in der Literatur« und in dieser Liste (eine Textsammlung, die ich stetig erweitere): http://bit.ly/literaturundlinksdiversität

Du bist auch bei Pen-and-Paper-Runden und im LARP unterwegs. Holst du dir dort Inspiration für deine Romane, oder fließen diese eher umgekehrt dort ein?

Die Inspirationen kommen manchmal durch diese Spiele zu mir. In meinem High Fantasy-Roman »Vanfarin – Von Untoten und Totems« ist eine der Figuren durch den Charakter inspiriert, den ein Freund von mir im LARP gespielt hat. Er hat mir erlebt, seinen Charakter als Vorbild zu nehmen, aber natürlich habe ich diesen nicht eins zu eins »kopiert«. Ansonsten ist es in meinen Phantastikromanen meistens so, dass eine bunt zusammengewürfelte Gruppe aus Hauptfiguren sich zusammenrauft, um ein Abenteuer zu bestehen bzw. eine schwierige Aufgabe zu lösen. Das ist im Fantasy-LARP bzw. Pen & Paper Rollenspiel meistens ganz ähnlich.
Umgekehrt habe ich fürs LARP mittlerweile einen Charakter erstellt, der in der Welt meines Romans »Vanfarin – Von Untoten und Totems« aufgewachsen ist. Ich kann damit also gewissermaßen diese von mir erfundene Welt ein bisschen bespielen.

Warum hast du dich für tolino media entschieden?

Ich bin durch eine andere Autorin auf tolino media aufmerksam geworden. Ich habe mich dafür entscheiden, weil ich auf diese Weise meine E-Books in sehr vielen online Buchhandlungen anbieten kann, entsprechend erreiche ich eine größere Leserschaft und das freut mich sehr. Der Veröffentlichungsprozess ist bei Tolino Media nach meiner Erfahrung relativ einfach und der Kundenservice ist immer gut zu erreichen, z.B. bei Fragen oder Problemen. Das finde ich sehr gut.