Die gebürtige Ostfriesin Elke Bergsma veröffentlichte bereits 17 Fälle ihres Ermittlerduos Büttner und Hasenkrug, die allesamt zu E-Book-Bestsellern wurden. Mit den historisch zeitgenössischen Ostfrieslandkrimis „Moorsmaragd“ und „Flutrubin“ hat sie den Start für eine weitere Reihe gelegt, der mit Sicherheit noch andere folgen werden. Um den persönlichen Kontakt zu ihren Lesern herzustellen und/oder zu intensivieren, erwarb sie 2016 das „Leseboot“ und 2017 die „Leseinsel“, eine Motoryacht und ein Hausboot, auf denen Veranstaltungen rund ums Lesen stattfinden. Wir freuen uns sehr, dass Elke Bergsma unsere Autorin des Monats Oktober ist.
Frau Bergsma, Ostfriesland ist Ihre Heimat und ein Stück „heile Welt“, wie Sie selbst schreiben. Stand für Sie schon immer fest, dass Sie Ihre Romane geografisch dort ansiedeln möchten?
Darüber habe ich mir lange Zeit keine Gedanken gemacht. Als ich mich jedoch dazu entschieden hatte, Regionalkrimis zu schreiben, lag Ostfriesland als Tatort natürlich nahe, da ich hier aufgewachsen bin. Somit sind mir Mentalität, Sprache und Eigenarten der Ostfriesen alles andere als fremd – auch wenn ich bei so manchen Eigenarten erst verstanden habe, dass es sich um solche handelt, als ich lange Jahre in Hessen lebte und somit den Blick auch von außen und nicht nur von innen auf dieses liebenswerte Völkchen hatte.
Worauf legen Sie in Ihren Büchern am meisten Wert?
Inhaltlich ist mir wichtig, ein authentisches Bild Ostfrieslands und seiner Bewohner zu zeichnen und dabei auf gängige Klischees zu verzichten. Ein Augenzwinkern darf natürlich trotzdem sein, sodass nicht nur die Spannung, sondern auch der (trockene) Humor nicht zu kurz kommen.
Formal würde ich auf ein professionelles Lektorat und Korrektorat nicht mehr verzichten wollen, genauso wie auf eine professionelle Gestaltung des Covers. Der Kunde hat ein qualitativ hochwertiges Produkt verdient, da lasse ich mit mir nicht diskutieren.
Abgesehen vom Schreiben, was macht Ihnen als Selfpublisherin am meisten Spaß (und was am wenigsten)?
Am allerliebsten ist mir der persönliche Kontakt zu meinen Kollegen und zu meinen Leserinnen und Lesern. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie viele nette Menschen ich in den Jahren des Selfpublishing kennengelernt habe. Es macht unglaublich viel Spaß. Am wenigsten lieb ist mir alles, was mit Finanzen, Steuern und Ablage zu tun hat. Deshalb habe ich die ersten beiden auch schon ausgelagert. Fehlt mir nur noch jemand, der meine Zettelwirtschaft organisiert. Hat jemand Lust?
„Flutrubin“ ist nach „Moorsmaragd“ der zweite Teil einer neuen historischen Krimireihe. Möchten Sie damit andere Leser ansprechen als mit Ihrer etablierten „Büttner & Hasenkrug“-Reihe?
Ich denke, dass es bei der Leserschaft eine gewisse Schnittmenge gibt, da beide Reihen in Ostfriesland angesiedelt sind. Doch natürlich ist das Historische nicht jedermanns Sache. Oder, andersherum, mögen Historikfans nicht unbedingt auch Krimis. Insofern dürfte an der einen oder anderen Stelle Stammleserschaft wegbrechen, aber an anderer Stelle auch neue gewonnen werden. Es ist ein Experiment, dessen Ausgang noch ungewiss ist. Doch genau das ist ja das Spannende am Schreiben.
Wie sind Sie auf die Idee zum Leseboot gekommen?
In Ostfriesland ist der Gedanke, etwas auf dem Wasser zu machen, ein naheliegender. Und, wie gesagt, liebe ich es, meine Kollegen und Leser zu treffen. Wenn diese Treffen dann auf einem Schiff in maritimer Umgebung stattfinden können – perfekt!
Als PR-Beraterin sind Sie bereits mit einer guten Portion Fachwissen an Ihre erste Veröffentlichung gegangen. Haben Sie Tipps für Autoren, wie man seine ganz eigene, individuell passende Veröffentlichungsstrategie herausfinden und planen kann?
Die Antwort steckt hier schon in der Formulierung „ganz eigene, individuell passende Veröffentlichungsstrategie“. Ja, stimmt, genauso sollte sie sein – und genau da liegt auch das Problem. Was für mich gut ist, kann für einen Kollegen zum Desaster werden und umgekehrt. Deshalb mein ultimativer Tipp, ohne den gar nichts funktioniert: Bleib authentisch, sei du selbst! Dabei ist es ganz egal, auf welchen Wege du Öffentlichkeit herstellen möchtest. Wenn du versuchst, jemanden darzustellen, der du nicht bist, merken es die potenziellen Kunden sofort.
Sie sind Mitglied der „Lieblingsautoren“. Welchen Vorteil ziehen Sie aus der Kooperation mit anderen Autoren?
Wie viel Platz haben wir? Nein, im Ernst: Ohne meine lieben Kollegen, ganz egal, ob Lieblingsautoren oder nicht (obwohl die schon etwas ganz Besonderes sind 🙂 ) wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Sie sind eine echte Bereicherung, persönlich wie fachlich, einfach unbezahlbar. Die Bündelung von Kompetenzen ist gerade im Bereich des Selfpublishing unerlässlich, genauso wie der ständige Austausch mit Kollegen. Der eine weiß dies, der andere weiß das, viele wissen vieles, jeder profitiert von jedem. Klingt perfekt, ist es auch. Und es macht unglaublich viel Spaß. Was will man mehr?
Was schätzen Sie an der Zusammenarbeit mit tolino media?
Ach, die tolinos (oder heißt es tolini?) sind so unglaublich freundlich und menschlich und sehr um das Wohl ihrer Autoren bemüht. Kurze Wege, schnelle und kompetente Antworten auf nicht immer einfache Fragen. Klingt nach Honig ums Maul geschmiert, ist aber Fakt. Ich genieße die Zusammenarbeit sehr.
Wer mehr über Elke Bergsma erfahren möchte:
www.elke-bergsma.de
www.dat-leseboot.de
www.facebook.com/elkebergsmaautorin/
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