Die Fantasy- und Jugendbuchautorin Katharina Gerlach vermarktet ihre eBooks vor allem über Newsletter. Als aktives Mitglied bei Qindie berät sie in allen Fragen rund ums Selfpublishing, insbesondere Marketing. Hier berichtet sie über ihre Erfahrung mit diesem starken Marketinginstrument.
Geben wir es ruhig zu. Am liebsten sind uns die LeserInnen, die regelmäßig wiederkehren und alles kaufen, was wir veröffentlichen. Wir versuchen, sie über über Facebook, Twitter, Instagram, Pinterest und andere Sozialen Medien Kanäle zu erreichen. Und wir wissen alle, wie schwierig das ist. Was ich aber für viel bedenklicher halte ist die Tatsache, dass alle Kontakte, die ich in Sozialen Netzwerken aufbaue und pflege, verloren gehen, wenn mein Account geschlossen wird.
Ich schildere zur Veranschaulichung mal ein Beispiel, das ich persönlich miterlebt habe. Eine Bekannte von mir will sich wie üblich in ihr FB-Konto einloggen, was aber plötzlich nicht mehr geht. Eine eMail informiert sie darüber, dass auf ihrer Seite pornografische Inhalte gepostet wurden und das Konto daher von FB aufgelöst wurde. Es half ihr nichts, dass sie nachweisen konnte, das ihr Konto gehackt wurde, die Daten waren verloren. Bis heute hat sie nicht alle ihre Freunde wieder ausfindig machen können.
Damit so etwas nicht passiert, sollte man stets versuchen, die Kontakte, die man in den Sozialen Medien aufbaut zu einer Plattform zu führen, über die man selbst die volle Kontrolle hat. Gut geeignet ist z.B. die eigene Webseite oder ein selbstgehosteter Blog (d.h. ein bei einem unabhängigen Provider eingerichteter Blog mit selbst installierter Blogsoftware [z.B. WordPress, Joomla, etc.]). Allerdings verlangt die Pflege eine gewisse Regelmäßigkeit und vor allem Freude daran, sich der ganzen Welt mitzuteilen. Das liegt nicht jedem. Mir fällt besonders das regelmäßige Blog-schreiben schwer, da sich mein Tagesablauf nicht wirklich gut regeln lässt. Immer wieder kommt etwas dazwischen (was anderen sicher auch so geht).
Eine wenig genutzte Möglichkeit ist ein Newsletter. Natürlich sollte man ihn nicht so nennen, denn – aus welchen Gründen auch immer – Deutsche tragen sich ungern in eMail Listen ein. Es hat sich wohl noch nicht herumgesprochen, dass man dafür durchaus eine eMail-Adresse von einem der vielen Anbieter kostenloser eMail-Konten nutzen kann. Gelingt es einem aber, Fans zu gewinnen, sollte man unbedingt versuchen, sie dazu zu überreden, sich in eine solche eMail-Liste einzutragen. So sind sie leicht zu erreichen, man kann sie zeitnah über neue Veröffentlichungen informieren und ihnen als Anreiz auf der Liste zu bleiben hin und wieder ein Geschenk machen (z.B. Vorableseexemplare, kostenlose Kurzgeschichten oder Hintergrundinformationen zu Romanfiguren). Das fördert die Leserbindung.
Für mich gibt es derzeit zwei seriöse Anbieter solcher Listen, die ich persönlich empfehlen würde. Der eine ist MailChimp, der andere AWeber (beide Seiten sind englischsprachig). Der erstere hat einen kostenlosen Zahlungsplan für bis zu 1000 Listenmitglieder. Bis zu dieser Größe ist MailChimp sehr zu empfehlen. Alles, was darüber hinausgeht, sollte man zu AWeber umziehen, da dieser Anbieter bei wachsenden Leserzahlen deutlich kostengünstiger ist.
Die Gestaltung der eMails und Sign-up Formulare ist bei beiden leicht zu verstehen, so dass man bald loslegen kann. Je nach Provider lässt sich auch der eigene Blog mit einer solchen Liste verknüpfen, so dass eine automatische eMail generiert wird, wenn man einen neuen Beitrag veröffentlicht. Für mich hat es sich aber bewährt, nur meine Veröffentlichungen anzukündigen und gelegentliche Appetithäppchen zu verteilen, da ich recht häufig veröffentliche. Da muss jeder selbst finden, was passt.
Eine gute Strategie, Leser für eine Liste zu finden, ist, eine entsprechende Einladung direkt am Ende jeder veröffentlichten Geschichte einzufügen. Denn wann sind LeserInnen begeisterter als wenn sie eben einen tollen Roman gelesen haben? Es hilft auch, sich mit mehreren AutorInnen zusammenzutun, die in ähnlichen Genres schreiben und über eigene eMail-Listen verfügen, und mit ihnen eine gemeinsame Werbeaktion zu starten. Ganz gleich, wie man an die LeserInnen kommt gibt es ein paar Fakten, um Enttäuschungen zu vermeiden.
- Selbst die größten Fans lesen nicht alle eMails, die man schickt. Öffnungsquoten von 30% sind phänomenal, Durchklick-Raten zwischen 10% und 15% ebenfalls.
- Es werden immer wieder LeserInnen abspringen. Die Gründe dafür sind vielfältig und spielen auch nicht wirklich eine Rolle. Nicht persönlich nehmen.
- In englischsprachigen Ländern funktioniert diese Strategie sehr, sehr gut. Deutschland hinkt (wie bei der ganzen eBook-Revolution) etwas hinterher. Wer also jetzt schon einsteigt und langsam, aber kontinuierlich seine Liste aufbaut, hat auf lange Sicht die Nase vorn.
Weitere Informationen zu Katharina Gerlach und ihren Büchern finden Sie auf ihrer Webseite de.katharinagerlach.com. Welche Erfahrungen haben Sie mit Newsletter zum Vermarkten Ihrer Bücher gemacht?
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Ich kann nur bestätigen, dass Newsletter ein enorm wichtiges Instrument für Autoren sind.
Ich nutze den deutschen Anbieter http://www.newsletter2go.de , bei dem man die ersten 1000 Mails pro Monat frei hat. Auch danach sind die Kosten überschaubar.
Noch ein wichtiger Hinweis: Unbedingt einen professionellen Anbieter nehmen und nicht ganz normal eine Mail aus seinem Mail-Account an viele Adressen schicken. Die wird dann häufig als SPAM aussortiert, was bei einem professionellen Anbieter nicht passiert. Außerdem hat man dort wunderbare Übersichten, z. B. wie viele Empfänger auf welchen Link geklickt haben.
Den Anbieter newsletter2go kenne ich noch nicht. Danke für den Tipp.