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5 Fragen an… Sandra Uschtrin

1996 gründete Sandra Uschtrin den Uschtrin Verlag mit dem Ziel, das »Handbuch für Autorinnen und Autoren – Informationen und Adressen aus dem deutschen Literaturbetrieb und der Medienbranche« neu herauszugeben. Eine Erfolgsgeschichte beginnt. Mittlerweile hat sich der Verlag zu dem Fachverlag für Autoren entwickelt und publiziert zwei Fachmagazine und Bücher. Wir haben mit der Gründerin, Verlegerin und Herausgeberin, Sandra Uschtrin, gesprochen.


1 I Frau Uschtrin, Sie haben Ihren Verlag 1996 mit dem Fokus, Autorinnen und Autoren zu unterstützen, gegründet. Seit wann ist das Thema Selfpublishing in Ihren Veröffentlichungen ein Thema?

Bereits 2001, in der 5. Ausgabe des Handbuchs, gab es ein eigenes Kapitel zu diesem Thema. Es nannte sich »Books on Demand, E-Books und Selbstverlag; Zuschussverlage«. Damals gab es die ersten Lesegeräte, Libri experimentierte mit BoD und jede Menge Print-on-Demand-Verlage wurden gegründet. Den Begriff »Selfpublishing« verwendete damals niemand. Aber dank der neuen Technik war es auf einmal möglich, auch wenige Exemplare eines Titels kostengünstig zu produzieren. Selfpublishing – damals ging es los.

 

2 I Ihr Handbuch für Autorinnen und Autoren ist bereits in der 8. Auflage erschienen. Das literaturcafe.de schreibt in einer Rezension: »Der Gral des Autorenwissens. […] Ohne Zweifel: Das Handbuch muss jede Autorin und jeder Autor haben. Ohne geht es nicht.« Warum ist das Handbuch so grundlegend wichtig?

Wer es hat, spart damit Zeit und Energie. Natürlich findet man viele der Informationen auch im Internet. Doch inwiefern stimmen die? Was ist wichtig und was ist unwichtig? Wo sind die Fallstricke? – Das Handbuch nimmt Ihnen diese Arbeit ab, bietet Orientierung und spart Lehrgeld. Und manches gibt es wirklich nur dort: beispielsweise einen Kommentar zum aktuellen Normvertrag für den Abschluss von Verlagsverträgen. Suchen Sie nach einem solchem Kommentar, der all das Juristenkauderwelsch übersetzt und jeden Punkt haarklein erklärt, bitte mal im Internet. Sie werden nicht fündig.

Unser Handbuch wendet sich außerdem nicht nur an E-Book- oder Buchautoren, seien sie nun als Selfpublisher oder als Verlagsautoren unterwegs, sondern – und auch das macht es einzigartig – an alle AutorInnen, also auch an Heftroman-, Theater-, Hörspiel- und DrehbuchautorInnen. Zu lesen, wie der Markt in anderen Bereichen tickt, inspiriert ungemein. Wow, stimmt ja! Aus meinen Gute-Nacht-Geschichten könnte ich ja auch einen Podcast machen! – Viele Kunden erzählen uns von solchen Aha-Erlebnissen. Sehr beliebt ist da auch das Kapitel »Geld verdienen mit literarischen Dienstleistungen«. Denn mit dem Schreiben von Biografien oder mit Ghostwriting lässt sich ein leckeres Zubrot verdienen, vorausgesetzt Sie kennen die Spielregeln.

Die Lernkurve ist enorm viel steiler. Klar können Sie Jahre Ihres Lebens damit zubringen, Texte zu schreiben und sich zu wundern, warum Sie nicht mehr Erfolg haben. Mit dem Handbuch kürzen Sie den Weg ab. Jemand mit einem Romanprojekt wird sich nach der Lektüre gleich an eine Literaturagentur wenden und weiß, wie er das bestmöglich macht und wie die Unterlagen auszusehen haben, die er einreichen sollte.

 

3 I Zeitschriften sind weitere Produkte aus Ihrem Hause. An welche Zielgruppe richtet sich das Magazin »Federwelt«?

Die »Federwelt« ist eine Fachzeitschrift für Verlagsautoren, Selfpublisher und alle, die es werden möchten. Sie wendet sich an Schreibanfänger, Fortgeschrittene und Profis. Ziel des »Federwelt«-Teams ist es, Schreibende zu professionalisieren. Daher enthält jedes Heft praxisorientierte Artikel, die zum Beispiel zeigen, wie man Romane plant, Gefühle packend schildert, die richtige Erzählstimme wählt oder sein Buch und sich selbst am besten vermarktet. In der »Textküche« gibt es Lektorate zum Miterleben. Rechtsfragen beantwortet Professor Lutz in seiner Kolumne; er ist Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht.

Top-Speaker Michael Rossié ist mit einem Rezitationskurs im Heft vertreten. Und immer wieder erzählen Debüt- oder Bestsellerautoren lebendig aus ihrem Leben, von ihren Erfahrungen und Arbeitsmethoden.

Auch Interviews mit Verlegern und Agentinnen finden sich in der »Federwelt« und Beiträge, die zeigen, wie der Literaturbetrieb tickt.

Die Macherinnen der Zeitschrift haben aber nicht nur den Kopf der Leser im Blick. Sie möchten dazu beitragen, dass alle Autoren ihre Arbeit gesund und fröhlich erledigen können. Also finden sich hin- und wieder auch Artikel zu Organisations- und Gesundheitsthemen im Heft: von Anti-Stress-Tipps bis zur Rückenschule.

Für das Extra an Spaß sorgen der »Federwelt«-Cartoon und die Glosse von Stephan Waldscheidt.

Außerdem gibt es Branchennews und Rezensionen zu Schreibratgebern sowie Beiträge, die die Leser dazu anstiften, selbst loszuschreiben. Denn: Richtig gut Schreiben lernt man nur durch Schreiben! Das Handwerkszeug, das Sie brauchen, um das zu tun, liefert die »Federwelt«.

Ab 2017 gibt es außerdem in jedem Heft eine »Pinnwand« mit wichtigen Hinweisen, etwa auf einen Termin wie den 31. Januar: An dem Tag ist Meldeschluss bei der VG WORT. Und wir wollen politischer werden, also auch Artikel bringen zum Urheberrecht und zu anderen Themen, die alle, die schreiben, angehen.

Die »Federwelt« erscheint alle zwei Monate, kostet im Abo 42 Euro und hat derzeit eine Auflage von 5.000 Exemplaren. Wer einen Blick hineinwerfen möchte, findet sie im Bahnhofsbuchhandel oder als PDF in diversen Online-Shops. Und natürlich kann man die Hefte oder ein Abo auch direkt bei uns bestellen via www.federwelt.de.

 

4 I Auch »der selfpublisher«, Deutschlands erstes Selfpublishing-Magazin, erscheint in Ihrem Verlag. Welche Themen stehen hier im Fokus?

Selfpublisher sind Unternehmer, Ich-Verleger. Sie sind alles in einer Person: Marketingleiterin, Pressefrau, Hersteller, Lektorin, Korrektor, Entscheider in Sachen Buchcover, manchmal auch Setzer, Vertriebschef und vieles mehr. Sie sollten juristisch einigermaßen versiert sein und benötigen Wissen, das VerlagsautorInnen nicht unbedingt brauchen. Informationen hierzu finden Selfpublisher und die, die es werden wollen, in unserem Magazin »der selfpublisher«.

Außerdem stellen wir im »selfpublisher« Dienstleister vor, die in diesem Bereich tätig sind. Im Dezemberheft, das am 10.12. erscheint, sind es zum Beispiel die E-Book-Distributoren neobooks, Open Publishing, streetlib, tredition und Twentysix. Im Septemberheft waren es BoD, Bookmundo, BookRix, epubli und Feiyr.

Auch Software ist immer wieder ein Thema, etwa das Desktop-Publishing-Tool Scribus oder Schreibsoftware wie Scrivener und Papyrus Autor.

Im Dezemberheft punkten wir mit einem Artikel über Piraterie, erklären also, was Sie dagegen tun können, wenn Ihre E-Books illegal angeboten werden. Außerdem gibt es in diesem Heft Beiträge zu den Themen »Buchführung und Steuern« und »Zeitmanagement« sowie ein Interview mit dem Motivationsguru Thomas Baschab.

Im Fokus steht beim »selfpublisher« also nicht so sehr das Schreiben als solches wie bei der »Federwelt«. Sondern das Know-how, das es braucht, damit Sie sich als Marke mit Ihren Büchern durchsetzen.

Mit dem »selfpublisher« sind wir seit einem Jahr auf dem Markt. Die Zeitschrift erscheint viermal jährlich, und zwar im Bahnhofsbuchhandel und an diversen anderen Stellen. Über unsere Website www.derselfpublisher.de können Sie Einzelhefte bestellen und das Magazin für 27 Euro im Jahr abonnieren.

 

5 I Sie kennen die Buch- und Medienbranche sehr gut. Was glauben Sie? Wie geht es mit dem deutschen Buchmarkt und dem Thema Selfpublishing weiter?

Die Titelflut wird weiter steigen, die Auflagen werden weiter sinken. Außerdem haben mehr und mehr Worturheberinnen und -urheber immer weniger Lust, bei Verlagen die Rolle der Bittsteller zu spielen. Etliche AutorInnen machen bereits ihr eigenes Ding, schließen sich mit anderen zu Kooperationen zusammen und mieten sich zum Beispiel auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig ihren eigenen Stand. Das ist alles sehr bunt, sehr quirlig, sehr faszinierend. Wer da mitmischen will, sollte sich gut informieren – und die »Federwelt« und den »selfpublisher« abonnieren. Übrigens ein prima Weihnachtsgeschenk – wie natürlich auch das Handbuch.

Fotograf: Christoph Hellhake


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Patricia Gentner

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