Ulli Ramps studierte Evolutionsbiologie, doch seit über 20 Jahren ist er in der Software-Branche tätig. Er realisierte mit seinem Team die Idee, eine perfekt auf Autoren abgestimmte Schreibsoftware zu entwickeln. Wir sprachen mit dem Erfinder über Papyrus Autor, das Schreibprogramm für Schriftsteller und Vielschreiber.
1 I Herr Ramps, Ihre Software gibt es nun seit über 20 Jahren. Wie kamen Sie auf die Idee zu diesem Programm?
Die Antwort ist zweistufig – Papyrus vor und nach 2006.
In den 90er Jahren ging keine Textverarbeitung auf die Bedürfnisse nach einfacher Handhabung ein. Die Idee zu Papyrus drängte sich uns damals auf – ein einfaches, aber umfangreiches Schreibprogramm zu entwerfen.
Ein Beispiel – Rechtschreibfehler wurden nicht dezent unterkringelt, sondern ein Dialogfenster unterbrach das Schreiben – fürchterlich!
Unsere Unterkringelung hat sich branchenweit durchgesetzt, wie sich auch viele andere unserer Ideen in moderner Schreibsoftware wiederfindet.
Heute ist Papyrus Autor natürlich viel mehr als das. Wir entwickeln unsere Innovationen ständig weiter. So haben wir in Partnerschaft mit den Entwicklern des Duden Korrektor in Papyrus Autor die beste Grammatik-Korrektur für den deutschen Markt.
2006 hatte ich Kontakt mit Andreas Eschbach, der nicht nur Bestseller-Autor ist, sondern sich auch intensiv mit der Theorie des Schreibens befasst.
Andreas hatte viele Ideen, die besonders für Schriftsteller interessant sind. Aus der Zusammenarbeit mit Andreas und später weiteren Autoren entstand z.B. unsere berühmte Stilanalyse.
Wir fanden das spannend – und das war die Geburtsstunde von Papyrus Autor.
2 I Woher kam und kommt der Input zu Neuentwicklungen und Co.? Sind Sie selbst schriftstellerisch tätig?
Wie gesagt, der Startschuss zu Papyrus Autor war der Kontakt mit Andreas Eschbach. Was aber unser Team besonders macht, ist unser Gemisch aus Informatik-Professionalität und dem intensiven Kontakt mit unseren Anwendern. Wir hören zu.
Und ja, wir interessieren uns auch selbst für die Schriftstellerei. Bei uns im Team schreibt eigentlich jeder, wenigstens ein bisschen. Ich besuche auch sehr gerne Schreibkurse an der Bundesakademie für Autoren.
Wenn mein anderes »Herzblut« – die Weiterentwicklung von Papyrus Autor – mich nicht so stark beschäftigen würde, könnte ich mir durchaus ein Leben als Schriftsteller vorstellen.
Unsere Innovationen kommen also von tausenden Kontakten zu unseren Schriftstellern auf Messen, per E-Mail, als auch eigenen, völlig neu entwickelten Konzepten.
3 I Wenn ein Autor Ihr Programm nicht kennt, was sagen Sie ihm, warum diese Software wichtig für ihn ist?
Das erste Stichwort lautet »Textverbesserung«. Die Kombination aus Stilprüfung, Lesbarkeitsanalyse und dem Duden Korrektor ist einmalig und liefert tatsächlich besseren Text. Viele dankbare Gewinner von Literaturpreisen, erfolgreiche Erstautoren sowie Profis bestätigen uns das immer wieder.
Dazu erweitert man die Nutzung schnell auf andere Killer-Features wie den bei weitem besten Thesaurus für Deutsch, die Figuren-Datenbank, den Zeitstrahl und vieles mehr.
Dazu kommt: Papyrus Autor ist ein gelungener Hybride. Es hat nicht nur die ausgereifteste Fülle an Schriftsteller-Funktionen, sondern Papyrus ist auch eine der besten Textverarbeitungen am Markt, ein Ergebnis unserer langjährigen Erfahrung.
Zuletzt die Vollständigkeit: Mit Papyrus Autor kommt man von der ersten Zeile über das Basis-Lektorat mit der Textverbesserung bis zur Veröffentlichung, egal, ob man ein druckfertiges PDF, ein Word-Dokument, Normseiten für einen Verlag oder ein E-Book erzeugen will.
4 I Hat sich die Software durch die Expansion des Selfpublishings verändert? Wenn ja, wie?
Kräftig, und sicher auch wechselseitig. Papyrus Autor hat sich zu dem Werkzeug für Selfpublishing entwickelt. So hat keiner so früh wie wir auf den professionellen Einbau der E-Book-Formate gesetzt.
Die Textverbesserung als Basis-Lektorat gibt besonders den unerfahreneren Autoren eine völlig neue Möglichkeit an die Hand.
Und unsere E-Books wie auch unser PDF Export wird von den Print-on-Demand-Dienstleistern und E-Book-Distributoren wie tolino media als »funktioniert einfach« hoch geschätzt. Wir suchen hier auch wechselseitig die Zusammenarbeit, zum Wohle der Schriftsteller.
Fazit: Selfpublishing ist ein zentraler Pfeiler für die Zukunft der Schriftstellerei, und damit auch für uns. Wir richten unsere Weiterentwicklung dementsprechend aus.
5 I Haben Sie neue, weitere hilfreiche Tools für Autoren?
Unsere Textverbesserung entwickeln wir stetig weiter – entsprechend trägt die diesen Winter kommende Version 8.5 den Duden Korrektor in brandneuer Version 12. Dazu haben wir unsere eigene Stilprüfung in vielen Details verfeinert und ausgebaut.
Das nächste wichtige Thema ist die Buchproduktion. Dafür haben wir den eben angesprochenen Punkte »E-Book-Export« so erweitert, dass E-Books möglichst dicht an der Formatierung im Text sind und bleiben.
Unseren PDF-Export haben wir an die Bedürfnisse aller relevanten Druckereien angepasst. Wenn eine Druckerei ein bestimmtes Farbprofil voraussetzt, kann ich das dann einfach aufrufen. Damit kein Kunde beim letzten Schritt im Regen steht.
Dazu kommt sehr bald eine komplett neue englische Version. Im Frühjahr folgen Anpassungen an andere Betriebssysteme wie Linux, iOS und Android.
Ich bitte aber um Verständnis, dass wir uns das eine oder andere Geheimnis vorbehalten – gern überraschen wir unsere Kunden mit Neuigkeiten zu den kommenden Buchmessen in Leipzig und Frankfurt.
Wir haben viel Spaß an unserer Arbeit, vergrößern uns gerade wieder und machen mit großem Enthusiasmus weiter!
Mehr Beiträge aus der Kategorie „5 Fragen an…„
- Autor des Monats: Inka Loreen Minden - 1. Juni 2018
- Autorin des Monats: Frida Luise Sommerkorn - 1. Mai 2018
- Der Selfpublisher Verband im Interview: Vera Nentwich. - 11. Dezember 2017