Beitragsbild mit Foto der Autorin Fanny Remus und Cover des Gewinnertitels

Platz 3 für Fanny Remus – tolino media Newcomerpreis 2024

Platz 3 des tolino media Newcomerpreises geht dieses Jahr an Fanny Remus. „That fucking Bet“ ist eine spicy Romance, in der die zwei Freunde Vic und Fabian eine heiße Wette eingehen. Im Interview verrät uns Fanny unter anderem, welche Herausforderungen sie beim Schreiben von prickelnden Geschichten meistern musste.


Was macht dein Buch zu etwas ganz Besonderem?

That fucking Bet ist ein sexpositives Buch. Mir war wichtig, dass alle wichtigen Figuren einen entspannten Umgang mit Sexualität, Lust und Begierden pflegen, dass es kein Kink oder Slut Shaming gibt und dass Raum ist, um Neugierde zuzulassen. Alles Sexuelle ist im Alltag – besonders für Frauen oder auch alle Flinta* - oft mit Scham belegt. Wir finden Euphemismen, besprechen es nur hinter vorgehaltener Hand. Ich wollte einen Gegenentwurf liefern, wie ein offener, wertschätzender Umgang gelingen kann. Und das ohne persönliche Grenzen zu überschreiten. Nicht jeder muss öffentlich über Sex sprechen, das wäre dann wieder ein Ausschlag ins andere Extrem.

In deinem Buch geht es ordentlich zur Sache. Was sind die größten Herausforderungen beim Schreiben von spicy Geschichten?

Synonyme. 😀 Und generell die richtigen Worte zu finden. Oft liest man „Sexszenen auf deutsch sind cringe.“ Ich glaube, das kommt daher, dass wir wenig Erfahrung haben, darüber zu reden. In anderen Sprachen als der Muttersprache gibt es automatisch eine gewisse Distanz. Ich möchte auch im Deutschen Worte geben, damit die Sprachlosigkeit aufhört. Und dafür Euphemismen wie Lustgrotte oder Perle überwinden. Doch es sollte wiederum nicht zu medizinisch werden, am Ende ist es ja auch mein Ziel mit den Szenen zu erregen. Dazu habe ich dieses Buch als Anlass genommen, etablierte Worte wie z. B. „Schamlippen“ zu überdenken. Es ist nichts schamhaftes an dem weiblichen Körper, also findet ihr bei mir nur Vulvalippen. Beim Schreiben hatte ich immer eine Notiz mit Synonymen neben mir liegen, damit es bei einer heißen Szene pro Kapitel nicht langweilig wird.

Während deine anderen Geschichten meist eher dystopisch sind, bewegst du dich mit diesem Buch im Romance-Genre. Was sind die größten Unterschiede beim Schreiben und was macht dir mehr Spaß?

Uff, ihr fragt mich nach einem Lieblingskind. Es ist … anders. Bei That fucking Bet hat mich viel Leichtigkeit begleitet. Die Geschichte von Vic und Fabian schrieb sich wie von selbst. Der Plot ist nicht wahnsinnig komplex und die Welt sehr vertraut. Die Gesellschaftskritik in diesem Buch ist sehr direkt an meinem täglichen Erleben dran, sodass ich das einfach einflechten konnte. Bei meinen Phantastik-Werken dagegen arbeite ich viel metaphorischer und indirekter. Da muss ich quasi erst einmal Übersetzungsarbeit leisten. Das geht dann mit weniger Leichtigkeit, dafür mit mehr Tiefe einher. Beide Arten des Schreibens liebe ich sehr, weswegen ich mich auch nicht auf eine festlegen kann. 😀

Fabian und Vic sind, obwohl beste Freunde, ganz unterschiedliche Charaktere. Woher nimmst du die Inspiration für deine Charaktere und wie viel steckt von dir selbst in ihnen?

Jede Hauptfigur in meinen Büchern trägt Anteile von mir in sich. Vics Character Voice, mit der sie die Geschehnisse kommentiert, kommt nah an meine innere Stimme heran. Gleichzeitig gebe ich ihnen auch immer Charakterzüge und Eigenschaften, die ich selbst gern hätte. Fabians Ruhe zum Beispiel. Und er war pansexuell, bevor ich das bei mir selbst entdeckt habe. Ich lerne durch meine Figuren immer viel über mich selbst, da ich sehr intuitiv arbeite.

Was war deine Reaktion auf die Auszeichnung? Worüber hast du dich am meisten gefreut?

Ich freue mich immer noch wahnsinnig über die Anerkennung. In der Bubble habe ich schon bei Long- und Shortlist immer wieder die Rückmeldung bekommen, dass es überrascht, ein Spicy Buch in diesen Listen zu sehen. Romance und besonders die mit Erotik erlebt gerade einen Boom, wird aber in der Branche und in der Gesellschaft immer noch belächelt und als Schund abgetan. Auszeichnungen wie der Newcomerpreis für Bücher wie That fucking Bet helfen ungemein dabei, das zu ändern und weiblicher Lust eine neue Stellung in der öffentlichen Wahrnehmung zu geben.

Nachdem du mit Platz 3 beim Newcomerpreis den ersten Gipfel des Ruhmes erklommen hast, was hast du als Nächstes geplant?

Kann danach noch was Besseres kommen? 😀 Tatsächlich lebe ich das Introvert-Dilemma: Ich will Anerkennung für meine Bücher, Reichweite und in der Öffentlichkeit gesehen werden. Gleichzeitig will ich meine Ruhe. Ich schreibe. Das ist das einzige, dessen ich mir sicher bin. Die nächsten zwei Bücher für 2025 stehen in den Startlöchern, ein drittes schreibe ich gerade. In meiner Autorinnen-Karriere lasse ich mach stark von meiner Intuition leiten und schlage immer den Weg ein, der mir im Moment der Entscheidung das beste Gefühl gibt.

Warum hast du dich für tolino media entschieden?

Tatsächlich habe ich diese Entscheidung auch mit Bauchgefühl getroffen. Es gibt ja Vergleichslisten von Distributoren und die habe ich auch angeschaut. Aber bevor man das erste Buch veröffentlicht, weiß man – oder ich zumindest – überhaupt nicht, worauf man da achten muss. Euren kompletten Auftritt fand ich sehr sympathisch und die Bedingungen ideal für meine Zwecke. Und in der weiteren Zusammenarbeit hat sich dieses gute Bauchgefühl nur bestätigt. Der persönliche und vor allem menschliche Support ist unschlagbar und die Qualität so gut, dass ich inzwischen schon vier Bücher mit euch veröffentlicht und zwei weitere fest eingeplant habe. Alles, was ich im SP veröffentliche, nur mit tolino media.


Neugierig geworden auf Platz 3? Hier geht es zum Buch:

 

14 Männer in 14 Tagen.
Vic war noch nie ein Kind von Traurigkeit, aber - oh boy - 14 Typen hintereinander? Schuld daran ist Fabian, ihr bester Freund. Wieso drückt er eigentlich immer die richtigen Knöpfe? Mistkerl. Hübscher, liebevoller Mistkerl. Aber geil ist der Gedanke an eine Sex-Wette schon. Und ganz vielleicht ist bei den 14 Typen einer dabei, der Vic diese so gar nicht freundschaftlichen Gefühle für Fabian aus dem Hirn vögeln kann ...

Weitere Informationen zu der Autorin Fanny Remus findet ihr auf Instagram, Facebook oder auf ihrer Website.

Du willst mehr über den Newcomerpreis erfahren? Schau dir unsere Blogbeiträge dazu an.

Katrin Fleischmann

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.