Autor des Monats: Adrian Langenscheid

Ihr interessiert euch für echte Kriminalfälle? Dann sind die True-Crime-Bücher unseres Autoren des Monats Oktober genau das Richtige für euch! Seit 2019 zieht Adrian Langescheid seine Leser*innen mit seinen Erzählungen über wahre Verbrechen aus der ganzen Welt in den Bann. Lest im Interview, wie Adrian Langescheid die Idee kam, True Crime zu schreiben, was für ihn die Faszination für wahre Verbrechen ausmacht und vieles mehr!


Wie bist du auf die Idee gekommen, True-Crime-Bücher zu schreiben?

Ich war schon immer von der Natur des Menschen fasziniert. Behütet aufgewachsen haben wir zu Hause in sicherer Umgebung den Blick über den Tellerrand der heilen Welt mit Aktenzeichen XY gewagt. Aufgrund meiner christlichen Prägung hat mich mein Weg dann nach Israel in ein Heim für Holocaustüberlebende geführt. Dort hielt ich die Hand einer weinenden alten Frau, die mir von den Verbrechen der Nazis und dem Leid, dass ihr widerfahren ist, erzählte. Einige Jahre später fehlten mir wieder die Worte als wir nach dem Amoklauf von Erfurt an einem nicht offiziellen Gottesdienst für die Hinterblieben mitwirken durften. Was sagt man in Anbetracht des Leids? Könnte ich Vergeben, wieder auf die Beine kommen und ein glückliches Leben führen? Ich weiß es nicht. Ich weiß jedoch, dass mir diese Lebensgeschichten sehr zu Herzen gehen. Klar, ich habe 2018 bereits ein paar True Crime Podcasts verfolgt und Schreiben war immer eine kleine Leidenschaft von mir. So führte das Eine zum anderen und mein kleines Buch wurde ein Bestseller. Im Rückblick bin ich aber gar nicht so stolz darauf. Heute würde ich das Buch ganz anders schreiben. Mit allen weiteren Büchern der Reihe bin ich jedoch sehr zufrieden. Das erste Buch ist trotzdem etwas Besonderes für mich und ich ehre es als Teil meines Autorenwegs. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, sagte einst Hermann Hesse, der nicht unweit meiner Heimatstadt geboren wurde.

True Crime hat ja in den letzten Jahren immer mehr begeisterte Anhänger*innen gefunden. Was glaubst du, reizt so viele Menschen daran, sich mit wahren Verbrechen und menschlichen Abgründen zu beschäftigen? Und was fasziniert dich persönlich besonders daran?

Wir Menschen sind doch an allen Facetten des Lebens interessiert. An den Schönen, aber auch an den Tragischen, Traurigen und Schrecklichen. Vielleicht wollen wir alle in Sicherheit leben und informieren uns daher über jegliche Gefahren, die uns begegnen könnten. Im Ernstfall wollen wir gewappnet sein. Für mich und viele besteht die Faszination True Crime darin einen Blick in die Abgründe der menschlichen Psyche und Seele zu werfen. Beim Lesen staunt man, weint, schüttelt ungläubig den Kopf und manchmal sind die Geschichten so absurd, dass sie einen zum Lachen bringen. Das volle Spektrum des Lebens begegnet einem in True Crime.

Warum hast du dich dazu entschieden, für deine True-Crime-Geschichten, das Medium Buch zu verwenden und was magst du daran besonders gern?

Meine Geschichten gibt es auch als Hörbücher. Jede Geschichte wird jedoch irgendwann niedergeschrieben, sofern sie erzählenswert ist. Danach folgt die Verfilmung und Vertonung. Daher mag ich das Medium Buch besonders. Das Ergreifende an dem Genre True Crime ist, dass es sich eben nicht um erdachte Fiktion handelt, sondern dass das Leben diese Geschichten in aller Tragik und Grausamkeit geschrieben hat.

Deine Geschichten basieren auf wahren Begebenheiten. Wie recherchierst du für deine Bücher? Hast du dabei ein bestimmtes Vorgehen?

Zu Beginn einer Recherche versucht man so viel wie möglich über die einzelnen Fälle zusammen zu tragen. Es beginnt meist mit dem Internet. Kommt man dem Fall näher, so versucht man an Fallakten heranzukommen, spricht mit Augenzeugen und Angehörigen, Richtern, Ermittlern, Fachleuten und Anwälten. Selten melden sich Opfer oder verurteilte Täter, die darum bitten bestimmte Fälle genau unter die Lupe zu nehmen. Jedoch sind solche Personen bei den Rechercheexperten von Stern Crime dann doch besser aufgehoben als bei mir.

Du schreibst deine True-Crime-Reihen mit anderen Autor*innen zusammen. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit? Was magst du besonders gerne daran und gibt es dabei manchmal auch Schwierigkeiten?

In meinen Büchern habe ich mit einigen True Crime Podcasts oder auch Journalisten kooperiert. Mir bereitet der Kontakt mit „Gleichgesinnten“ dabei Freude. Damit man bei den unterschiedlichen Kurzgeschichten jedoch trotzdem einen roten Faden erkennen kann, gibt es vorab ein kurzes Briefing und ich gebe den Autor*innen meist in 1-3 Korrekturschleifen Vorschläge zur Verbesserung ihrer Fall-Schilderungen. Je nachdem wie versiert die Autor*innen sind dauert das manchmal sehr kurz oder auch etwas länger. Meistens bin ich aber sehr bewegt davon, wie meine Co-Autor*innen die Fälle schildern. Gleichzeitig habe ich den Eindruck, dass die kooperierenden Podcasts im Storytelling auch etwas aus unserer Zusammenarbeit mitnehmen.

Kannst du dir vorstellen, auch mal einen Kriminalfall zu erfinden und beispielsweise einen Krimi oder einen Thriller zu verfassen?

Ja sehr gerne sogar.

Warum hast du dich für tolino media entschieden?

Ich mag tolino media. Das Team ist unglaublich freundlich und hilfsbereit. Zudem finde ich, dass tolino media für den deutschen Buchhandel und die deutschen Leser*innen die perfekte Ergänzung oder Alternative zur amerikanischen Firma mit dem großen A ist.

Weitere Informationen zum Autor Adrian Langenscheid findet ihr auf Instagram oder auf Facebook.

Unser Autor des Monats September: Torsten Weitze

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Katrin Fleischmann

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